Musiktipps

Jazzer Brad Mehldau trifft die Beatles

Brad Mehldau versetzt auf „Your Mother Should Know“ Pizkopf-Klassiker in Groove-Stimmung. Von Ljubiša Tošic.

Brad Mehldau ist ein Klaviergrübler mit weitem Musikhorizont. Gerne würde er mit Beethoven ein Klavierduo bilden. Gleichzeitig ist ihm auch Gitarrenekstatiker Jimi Hendrix nahe, dessen Stück Hey Joe er paraphrasiert, wenn er sich nicht gerade über ein Stück von Radiohead hermacht. Man kennt Mehldau außerdem als zentralen Jazzpianisten in der Nachfolge von Herbie Hancock und Keith Jarrett. Erstaunlich aber auch, dass er zu Hause Bilder von Johannes Brahms hängen hat, den er amikal „John Boy“ nennt.



Da ist noch mehr. Auch eine Beethoven-Büste, so erzählt der Mann, der seine Heroinsucht überwunden hat, hält er in seiner häuslichen Nähe. Sie mahnt ihn, keinen Unsinn zu bauen, hält ihn allerdings auch nicht von der Klassik ab. Mehldau begleitet Ian Bostridge bei Schumanns Dichterliebe (am 13. 4. im Konzerthaus) und hat für den Startenor auch den Liederzyklus The Folly of Desire komponiert. In Mehldaus Kopf muss eine Jukebox der Musikgeschichte aktiv sein: Auf der Suche nach neuen JazzStandards stieß er nun auf die Beatles und formte Your Mother Should Know zur Hommage an die Pilzköpfe.



© Der Standard, Kultur, Musik, 7.3.2023


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