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Klaus Walter: Warum sind Coverbands so erfolgreich? – Gegen das beschleunigte Hier und Jetzt

Metakilla, Blizzard of Oz, Absolute Bowie: Die Sehnsucht nach der guten Rock-Vergangenheit und der Erfolg von Coverbands. Die Beatles waren die Größten, auch in Abwesenheit. Einfach aufhören. 1970, nach zehn grandios rasenden Jahren. Ohne Wiedervereinigung, ohne Revival, ohne Comebacktourneen mit Reservespielern für die Toten. Das gelingt nicht allen.

Andere rollen und rollen, ein halbes Jahrhundert im Modus Selbstplagiat nach einem produktiven ersten Jahrzehnt. „Wenn ich 33 werde, gehe ich in den Ruhestand“, hat Mick Jagger mal gesagt. „Das ist die Zeit, in der ein Mann sich anderen Dingen widmen muss. Ich möchte nicht mein ganzes Leben lang ein Rockstar sein.“ Jetzt ist der Rockstar 81.

Das Vakuum, das die Beatles hinterlassen haben, füllt in Deutschland seit 1976 die Beatles Revival Band aus Frankfurt am Main. Inzwischen absolvierte die Band mehr als 3000 Konzerte, mehr als die Beatles, darunter Auftritte mit Sinfonieorchestern, nix für die Beatles. Die Beatles Revival Band veröffentlichte 25 Alben, mehr als die Beatles. Die Beatles Revival Band existiert seit 48 Jahren, 38 Jahre länger als die Beatles. Allerdings ist von der Originalbesetzung keiner mehr dabei, einige sind tot. Wobei das Wort Originalbesetzung bei einer Coverband ein bisschen komisch klingt, im Zeitalter der digitalen oder gar holographischen Reproduzierbarkeit.



© Frankfurter Rundschau, Kultur, Musik, 9.9.2024

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