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Klaus Walter: Britischer Pop und BDS – Die Wichtigkeit, auf der „richtigen Seite“ zu stehen

Viele britische Pop-Größen unterstützen die Israel-Boykottbewegung BDS – Spurensuche nach den Wurzeln einer strammen linken Tradition, der sich selbst queere Musiker und Musikerinnen anschließen.

Which side are you on? Fragt Florence Reece in ihrem gleichnamigen Song. Die Autorin ist vergessen, ihr Lied, 1931 den streikenden Bergarbeitern in Harlan County, Kentucky gewidmet, wird weiter gesungen, etwa im Wahlkampf für Bernie Sanders. Vor allem von Leuten, bei denen klar ist, auf welcher Seite ihr Herz schlägt: Pete Seeger, Billy Bragg, Ani DiFranco, Tom Morello …

Auch Tom Robinson hat keinen Zweifel: „If left is right then right is wrong, you better decide which side you’re on“, singt der britische Musiker und LGBTQ-Aktivist 1978. Margaret Thatchers Aufstieg zur Premierministerin im Jahr darauf kann auch Robinson nicht verhindern. Wenn links richtig ist, dann ist rechts falsch, dann ist die Welt noch in Ordnung. Der Song wird zum Protest-Evergreen, die Zeile nach dem griffigen Refrain gerät jedoch in Vergessenheit: „Too bad for the gay revolution.“ Schwule Revolution? Oder doch fröhliche Revolution? Oder beides? Seinen größten Hit hat Robinson mit der kirchentagskompatiblen Hymne „Sing if you’re glad to be gay“.



© Frankfurter Rundschau, 26.12.2023

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