Jazz-Musik kam vor etwa 100 Jahren als US-Import nach Deutschland und ist geblieben. Musikwissenschaftler Wolfram Knauer über den Jazz als Protestmusik und darüber wie Musiker in Ost und West das Genre für sich entdeckten.
Jazz hat viel zu erzählen − eine ganze Kulturgeschichte. Jazz in Deutschland, das ist eine lange Geschichte des Ankommens. Die erste deutsche Jazzplatte ist am 15.01.1920 erschienen und war − natürlich − ein oft gecoverter Jazzklassiker aus den USA: der „Tiger Rag“.
Die Geschichte einer musikalischen Einwanderung erzählt der Musikwissenschaftler Wolfram Knauer. Er zeichnet nach, wie sich Jazz hierzulande in verschiedensten Phasen entwickelt hat und welche Debatten es um ihn gab: In der Weimarer Republik, im Nationalsozialismus, im Nachkriegsdeutschland und in der explodierenden Szene nach der Wiedervereinigung.
„Als die europäischen Musiker die amerikanischen gefragt haben, was sollen wir denn machen, um guten Jazz zu spielen, gaben die ihnen den Tipp: ‚Play yourself, man‘.“
Wolfram Knauer, Musikwissenschaftler
© Deutschlandfunk Nova, Hörsaal, 19.4.2020