Musiktipp: Christopher Hale – Ritual Diamonds / Earshift Music

Der Bassist Christopher Hale und Minyoung Woo an den traditionellen koreanischen rituellen Trommeln, versuchen eine Mischung zwischen zeitgenössischem Jazz und koreanischer Tradition.

Sydney, Australia – Ritual Diamonds, die neueste Veröffentlichung des preisgekrönten Bassisten und Komponisten Christopher Hale, verbindet koreanisches rituelles Trommeln mit zeitgenössischem Jazz und schafft eine geheimnisvolle, komplexe, wunderschöne Musik. Die Musik ist in eine komplizierte Rhythmik eingebettet, die mit mitreißenden Melodien, virtuosen Improvisationen und epischer, emotionaler Tragweite geschmückt ist. Neben Hale spielen die koreanische Schlagzeugerin Minyoung Woo und einige der besten Jazzmusiker Australiens: Jamie Oehlers (Saxophon), Andrea Keller (Rhodes und Klavier), Theo Carbo (Gitarren) und Simon Barker (Schlagzeug) sowie als besondere Gäste Chloe Kim (Becken, Schlagzeug) und Nadje Noordhuis (Trompete).

Nach einer zufälligen Backstage-Begegnung bei einem koreanischen Festival im Jahr 2012 fanden Hale und Woo über ihre Faszination für Rhythmus schnell zueinander. „Wir waren uns sofort sympathisch“, erinnert sich Hale, „Minyoung teilte mit mir ihr tiefes Wissen über schamanische rituelle Trommelstile und traditionelle Rhythmen. Und ich brachte die Rhythmen verschiedener Gemeinschaften in Australien mit ein: die Flamenco-Zyklen meines Backgrounds und die mathematischen Rhythmuscodes von [dem einflussreichen australischen Perkussionisten] Greg Sheehan – unsere Freundschaft wuchs.“


Minyoung Woo © Foto: Cesar Rodriguez

Die beiden lernten nicht das Repertoire des anderen kennen, sondern tauschten sich auch darüber aus, wie ihre Rhythmen funktionierten, und entdeckten dabei musikalische Gemeinsamkeiten, die weit unter der Oberfläche ihrer jeweiligen Stile lagen. Die Verbindungen zwischen koreanischem rituellem Trommeln, Flamenco-Drama und spielerischen rhythmischen Puzzlen deuteten auf eine neue gemeinsame Sprache für Rhythmus hin, die in ihrer Beziehung einzigartig ist.

Hale, der mit Flamenco und afrokubanischer Musik aufgewachsen ist, hat lange versucht Musik zu schaffen, die Imitation oder Aneignung vermeidet. In Woos koreanischem Rhythmus spürte Hale besondere Qualitäten und in den folgenden zehn Jahren besuchte er regelmäßig Korea und unternahm Langzeitstudien zum Innenleben des koreanischen Rhythmus. „Mein Ziel war es nie koreanische Musik aufzuführen“, sagt Hale, „sondern zu lernen, wie diese erstaunlichen Rhythmustraditionen funktionieren, um Minyoung und ihre Gemeinschaft besser zu verstehen und meine musikalische Sicht zu erweitern. Als Minyoung und ich dann anfingen, zusammen zu spielen, war es mehr als nur eine ‚Fusion‘ von Stilen. Wir fanden musikalische Gemeinsamkeiten in den tiefen Strukturen des jeweils anderen Rhythmus und bauten von dort aus gemeinsam etwas Neues auf.“


Christopher Hale © Foto: Cesar Rodriguez

Hale übersetzte einige der gemeinsamen rhythmischen Ideen der beiden in neue Kompositionen und schuf so einen einzigartigen Rahmen, in dem Woo ihren kraftvollen, virtuosen Schlagzeugstil auf der Changgo (der koreanischen sanduhrförmigen, doppelköpfigen Trommel) zur Geltung bringen konnte. „Der Prozess war inspirierend“, erklärt Woo, „wir haben über einen langen Zeitraum im ständigen Austausch verschiedene Ideen ausprobiert und versucht, jede unserer starken Persönlichkeiten in einer einzigen Musik zu verschmelzen.“ Während traditionelle und zeitgenössische koreanische Formen die Musik inspirieren, sind die Rhythmen und Konzepte dieses Albums völlig neu. „Ich war zuversichtlich, dass das, was ich bereits in mir trage, leicht ‚verdreht‘ werden könnte, um diese abwechslungsreichen Rhythmen zu schaffen“, sagt Woo. © Texte: Label



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner