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Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: Was will der Bürger von ARD & Co.?

Die Rundfunkkommission will sich einen Zukunftsrat geben. Ein Bürgerforum wäre als Ergänzung sinnvoll. Von leonard novy und Henning Banthien.

Schlesinger-Skandal, Gremien, Intendantengehälter. Und über alledem schwebt die Frage, wie ARD und ZDF die asymmetrische Auseinandersetzung mit Netflix und den großen Plattformen bestehen soll. Das System öffentlich-rechtlicher Medien befindet sich an einer kritischen Weggabelung. Das haben auch die für Medienpolitik zuständigen Länder erkannt. Nun soll es ein „Zukunftsrat“ richten und Impulse für die Neuaufstellung von ARD, ZDF und Deutschlandradio liefern. Viel ist bislang nicht bekannt, in den nächsten Tage werden Details zur Besetzung und Auftrag erwartet.

Wo bleiben die Taten?

Und so stellt sich die Frage, ob die Politik ihrer mantrahaft vor sich her getragenen Ankündigung, die Gesellschaft stärker in die Debatte einzubinden, Taten folgen lässt. Oder ob sich der Zukunftsrat am Ende in die lange Liste prominent besetzter Expertenkommissionen einreiht, die von der Politik gerne dann eingesetzt werden, wenn sie über traditionell-parlamentarische Verfahren nicht weiterkommt, und deren unter Ausschluss der Öffentlichkeit entwickelten Empfehlungen irgendwann, wenn schon keiner mehr damit rechnet, ex cathedra vorgestellt werden, um dann weitgehend folgenlos zu bleiben. Gut, dass wir darüber geredet haben…



© Der Tagesspiegel, Medien, 14.2.2023


Leonard Novy ist Direktor des Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik.  

Henning Banthien ist Sprecher der Geschäftsführung bei ifok, einem auf Veränderungsprozesse und Beteiligung spezialisierten Beratungsunternehmen

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