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Offener Brief für den Erhalt der Hörspielförderung der Film- und Medienstiftung NRW

Das Hörspielforum, jene kleine Bastion der Ausbildung, wird eingestellt und zugleich die Hörspielförderung der Filmstiftung NRW. Eine Geste von beträchtlicher Gewalt und großer Wirkung. Das Hörspiel und Feature haben eine besondere Relevanz und gesellschaftliche Bedeutung.

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Wüst,

sehr geehrter Herr Gniffke,

sehr geehrter Herr Himmler,

sehr geehrter Herr Buhrow,

sehr geehrter Herr Schmitter,

sehr geehrte Mitglieder des Aufsichtsrats der Film- und Medienstiftung NRW, Prof. Dr. Werner Schwaderlapp, Anjara Ingrid Bartz, Friederike van Duiven, Claus Grewenig, Anja von Marenholtz, Jörg Schönenborn, Dr. Mark Speich, Andrea Stullich, Prof. Dr. Caroline Volkmann, Peter Weber,


wir bitten Sie als Gesellschafter und Geldgeber sowie Aufsichtsräte der Film- und Medienstiftung die Hörspielförderung, die auch für die Förderung von Features zuständig ist, zu retten, da der neue Geschäftsführer Walid Nakschbandi diese faktisch mit sofortiger Wirkung abgeschafft hat: nicht nur wurde die zuständige Mitarbeiterin von ihren Förderaufgaben entbunden, wodurch es keine:n Ansprechpartner:in mehr für (laufende) Förderprojekte gibt, auch wurde das Hörspielforum NRW und somit der bedeutendste Fachkongress für Hörspiel, der sich unter anderem auch ausdrücklich an den Nachwuchs richtet, trotz begonnener Planung abgesagt. Auch wenn es die Förderung laut Stiftungshomepage noch geben soll, werden trotz vorhandener Fördergelder keine neuen Projekte mehr angenommen und langjährig geförderte Projekte, erstmals nicht mehr unterstützt.


Herr Nakschbandi kommuniziert nach außen, dass „grundsätzlich“ darüber nachgedacht werde, „ob und wie“ man sich in der Film- und Medienstiftung „künftig strategisch (neu) aufstellen“ werde. Somit wird, obwohl die Geschäftsführung offensichtlich noch kein neues Konzept hat, die bestehende erfolgreiche Förderung und damit Erhaltung einer wichtigen, vielfacettigen Audio-Erzählform faktisch auf Eis gelegt und das ausgerechnet im Jahr 2024, ausgerechnet im Jubiläumsjahr „100 Jahre Hörspiel”.




Dass die Hörspielförderung der Film- und Medienstiftung bestenfalls pausiert, schlimmstenfalls abgeschafft wird, ist für uns Unterzeichnenden nicht nachvollziehbar. Während das öffentlich-rechtliche Radioprogramm Sondersendungen und eigene Reihen im Zuge des Jubiläums sendet, geht der Geschäftsführer der Film- und Medienstiftung einen anderen Weg.


Dieser Weg zeugt entweder von historischem Unwissen oder Ignoranz der Aktualität des Hörspiels – Unwissen und Ignoranz gegenüber einer Kunstform, die sich durch die einzigartige Fähigkeit auszeichnet, mit minimalem technischen Aufwand schnell auf gesellschaftliche und politische Veränderungen unmittelbar zu reagieren. Und die den enormen Vorteil hat, mit den sinnlichen Mitteln der Audio-Erzählung durchaus komplexe Zusammenhänge spielerisch und undidaktisch in den Vordergrund zu rücken und damit für das Publikum „aufzubereiten“. Wegen dieser kostbaren Eigenschaft des Mediums bieten Hörspiel und Feature gerade in der gegenwärtig so angespannten gesellschaftlichen und geopolitschen Lage die unschätzbare Möglichkeit zur flexiblen und direkten Reaktion sowie kreativen und kritischen Auseinandersetzung. Diese Anpassungsfähigkeit ermöglicht es, aktuelle gesellschaftliche Themen schnell zu verarbeiten und einer breiten Hörer*innenschaft zugänglich zu machen.


Hörspiel und Feature haben also eine besondere Relevanz und gesellschaftliche Bedeutung.

© https://pro-hoerspiel.de/

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