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R.I.P. Cormac McCarthy: Kein Entkommen vor dem „Dunkel der Welt“

Cormac McCarthy war ein großer Schriftsteller, ein Einzelgänger, überzeugter Pessimist und ein radikaler Künstler. International bekannt wurde er mit seiner Grenzland-Trilogie und dem post-apokalyptischen Roman „Die Straße“. Nun ist er gestorben. Von Eberhard Falcke.

Cormac McCarthy hatte schon einen weiten Weg als Schriftsteller hinter sich, als er plötzlich mit 59 Jahren im Rampenlicht der literarischen Öffentlichkeit auftauchte. Das war 1992, als sein sechster Roman erschien. Bis dahin nannte man ihn den „besten unbekannten Schriftsteller der USA“. Doch „All die schönen Pferde“ wurde zum Verkaufserfolg und holte sowohl den Autor als auch seine früheren Werke aus dem Schattendasein der Geheimtipps, was besonders im Falle der beiden Meisterwerke „Verlorene“ und „Die Abendröte im Westen“ überfällig war.

Realist der Heillosigkeit

Das „umfassende Dunkel der Welt“, wie er es selbst einmal nannte, war McCarthys zentrales Thema. Er gehörte zu den großen unbeirrbaren Pessimisten, oder besser: zu jenen Realisten der Heillosigkeit, die vom Fortschritt nichts Gutes erwarten und die Geschichte vor allem als Totentanz und eine Folge von Verlusten begreifen. Woher aber kam dieser pessimistische Blick auf die Welt, mit dem dieser Schriftsteller immer wieder aus dem Zwielicht des Daseins die Momente der größten Finsternis herausfilterte?




© Deutschlandfunk Kultur, Literatur, 14.6.2023

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