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Release Tipp: Parchman Prison Prayer – Some Mississippi Sunday Morning / Glitterbeat Records

Ich war sehr bewegt, als ich ihre Lieder gehört habe. Der Gesang dieser Menschen macht etwas mit dem Zuhörer. Es ist ihr Glaube an Menschlichkeit, Hoffnung und Gemeinschaft, der uns mitnimmt und tief berührt.

Beeindruckende Live-Aufnahmen aus dem Hochsicherheitsgefängnis Parchman Farm in Mississippi (USA). Der Produzent Ian Brennan (Tinariwen, Ustad Saami, Ramblin‘ Jack Elliott, Zomba Prison Project) nahm den sonntäglichen Gospel-Gottesdienst des Gefängnisses auf und die Ergebnisse sind unvergesslich.

Die Darbietungen reichen von A-Capella-Solos bis hin zu einer mitreißenden Elektroband. Das Repertoire umfasst sowohl traditionelle als auch neu komponierte Spirituals. „Some Mississippi Sunday Morning“ ist eine ungefilterte und tief resonierende Reise in eine musikalische Welt, die man selten sieht oder hört.


Niklas Wandt zum Release

„Ich hatte ein blindes Vertrauen, dass die Stimmen überzeugend sein würden. Aber die Männer übertrafen meine Erwartungen mit der Tiefe und Nuanciertheit – und oft geradezu Virtuosität – ihres Gesangs um ein Vielfaches“

Ian Brennan

Im Februar 2023 reiste der mit einem Grammy ausgezeichnete Musikproduzent Ian Brennan nach Mississippi, um mit den Gefangenen des berüchtigten Parchman-Gefängnisses Aufnahmen zu machen. Die Anstalt hat eine reiche Musikgeschichte: Son House, Bukka White, Mose Allison und Elvis Presleys Vater Vernon Presley waren ehemalige Insassen. Der bürokratische Prozess für seinen Besuch dauerte über drei Jahre. Als die Genehmigung etwas mehr als eine Woche zuvor erteilt wurde, nahm Brennan einen Red-Eye-Flug, um an einem Sonntagmorgen für die wenigen Stunden, die er aufnehmen durfte, dort zu sein.


Beitrag der BBC zu dieser Veröffentlichung

Die Seelsorger des Gefängnisses beriefen einen besonderen Gottesdienst mit verschiedenen Sängern aus dem Dutzend verschiedener Gottesdienste ein, die jeden Sonntag in Parchman stattfinden. Zunächst etwas schüchtern, meldeten sich die Männer nach und nach freiwillig und sangen a capella Lieder. Diejenigen, die sich anfangs weigerten oder zögerten zu singen, traten schließlich an das Mikrofon und viele wechselten sich im Laufe des Vormittags ab. Das ganze Treffen gipfelte in einem ungeplanten „free for all“, bei dem die Musiker spontan die Instrumente der Kapelle austauschten. © Text: Label



„Sie waren unglaublich“, sagt Brennan, der auch schon in einem Gefängnis in Malawi aufgenommen hat. „Sie haben meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Ich war froh, wenn eine Person überzeugend war, aber fast jede Stimme war es. Sie sangen füreinander und für sich selbst, mehr als für mich. Ich werde mich für den Rest meines Lebens daran erinnern, was wir an diesem Morgen gemacht haben.“

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