Musiktipps

„Roulette im Walzwerk“ Neues Album der Band Kunstkopf

Von Robert Mießner. Kunstkopf nannte sich eine Band ost- und westdeutsche Musiker in den Neunzigern. Nun erschien ihr zweites Album „7 Stücke“.

„Wir waren Nonkonformisten zwischen Underground und experimenteller Musik“, erinnert sich Manfred Machlitt. Und Patrick Laschet sagt: „Wir wollten zeigen, dass elektroakustische Musik von Stromkreisen kommt, die anders geschlossen werden.“ Dirk Specht meint: „New Age war uns ein Gräuel, ausgestelltes Virtuosentum spielte keine Rolle.“ Die drei Musiker sprechen über das 1995 aus der Taufe gehobene Ost-West-Quartett Kunstkopf. Das vierte Bandmitglied war Taymur Streng (1962–2022).

Ihm ist das kürzlich erschienene, 1998 entstandene zweite Album der Band auch gewidmet. Der Komponist und Bibliothekar Streng kam aus der Punkszene Ostberlins, deren DDR-Erfahrung Hymnen der Absage generierte. Mitglied der Darkwaveband Neun Tage zu sein, mit der Bandplattform Ornament & Verbrechen in seinem Mahlsdorfer DIY-Studio aufzunehmen und am Ferienkurs für zeitgenössische Musik in Gera teilzunehmen, das schloss sich für Streng nicht aus. Manfred Machlitt arbeitete damals an der Akademie der Künste der DDR und hatte sich in bewusstem Kontrast früher schon in die Künstlerszene Prenzlauer Bergs begeben.


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© TAZ, Kultur, Musik, 22.7.2024

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