Tilman Urbachs Dokumentation über die Free-Jazz-Legende Alexander von Schlippenbach ist eine lebendige Mischung aus Porträt-, Interview- und Musik-Film und alles andere als „sperrig“.
Wenn ein Dokumentarfilm Tastenarbeiter heißt, weckt das bestimmte Assoziationen: Arbeiter üben unter den Augen strenger Vorarbeiter und den Anweisungen knauseriger Chefs einfache bis schwerste körperliche Tätigkeiten aus. Sie bauen Mauern, schleppen Möbel oder montieren im Schichtdienst Autos am Fließband. In den allermeisten Fällen machen sie das weniger aus Spaß, sondern weil sie Geld verdienen müssen.
Für seinen Lebensunterhalt gearbeitet hat der Pianist Alexander von Schlippenbach sicherlich auch. Anweisungen befolgt oder fremde Wünsche erfüllt hat er eher nicht. Im Gegenteil. Als Musiker, der sich dem Free-Jazz verschrieben hat, war ihm das Wichtigste die Freiheit. Egal, ob er Klavier gespielt, mit seiner Band gejammt oder komponiert hat.
© arteshock, 10/2023