Musiktipps

Unabhängiger Plattenladen „Optimal“: Wichtigster Ort von Wahnmoching

Der Plattenladen „Optimal“ ist eine Münchener Institution. Zum Anlass seines 40-jährigen Bestehens wird gefeiert. Hier kommt die fällige Huldigung. Es gratuliert der Schriftsteller Georg Oswald.

Eigentlich ist es ein Wunder, dass es uns als Laden noch gibt“, sagt Peter Wacha, genannt Upstart, und er hat recht. Das „Optimal“ ist wahrscheinlich einer der ältesten unabhängigen Plattenläden Deutschlands, womöglich sogar in ganz Europa. Wer ihn heute an seinem inzwischen dritten Standort in der Münchner Kolosseumstraße besucht, fragt sich, wie sich so ein Laden, den man eher in Berlin-Kreuzberg erwarten würde, ausgerechnet an einem der mittlerweile teuersten Immobilienplätze Europas 40 Jahre lang hat halten können.

Seine Anfänge machte Upstart 1980 im „Lipstick“, einer der ersten Punkkneipen in München, wo er auch als DJ auflegte und selbst 7-Zoll-Singles im Bauchladen verkaufte. Er verteilte dazu fotokopierte Zettel und Interessenten konnten bei ihm Punk- und Reggaeplatten bestellen, die sonst nirgendwo in München zu haben waren.



Zu jener Zeit galt die 7inch, also das, was landläufig „Single“ genannt wurde, als Goldstandard der Musikindustrie. Die Albumcharts waren wichtig, aber die Singlecharts setzten die Trends und sorgten für massenhafte Verkäufe. Es war das einzige Medium, auf dem Musik schnell und mit 6 DM halbwegs preiswert verfügbar war.




Georg M. Oswald lebt als Lektor und Schriftsteller in München. In seinem aktuellen Roman „Vorleben“ (Piper Verlag 2020) hat das „Optimal“ einen Cameo-Auftritt.

TAZ, Kultur, 1.12.2022

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert