US-Songwriterin Rickie Lee Jones „Manierismen und all that Jazz“

Die Frau mit dem Barett: US-Singer-Songwriterin Rickie Lee Jones veröffentlicht das Album „Pieces of Treasure“. Würdigung einer großen Künstlerin. Von Karl Bruckmaier und der ist in Hochform. Kurz: ein wunderbarer Text.

Denkt man heute an die Musik des Jahres 1979 zurück, so fallen einem entweder Disco-Hits ein oder Songs der beginnenden New-Wave-Ära, also etwas von Donna Summer oder Blondie; XTC machen Pläne für Nigel und Video killt den Radio Star. Und, ja, mit „Rapper’s Delight“ beginnt die Ära von Rap und HipHop. Gleißende Zukunftsmusik. So viel Optimismus. Man konnte die Achtziger kaum erwarten. Pop Muzik.

Dabei war es unmöglich, sich eine Jeans kaufen, ohne dass einem Dire Straits die Hose zuknopflerten. Das nannte man Mainstream und gegen solche Eagles schien kein Rattengift gewachsen. Auftritt einer Mittzwanzigerin, irgendwo zwischen Absteige und Obdachlosenasyl beheimatet, jedenfalls mit einem Barett auf dem Kopf, einer Frau, die sich zu alt findet für Punk, wie sie sich später erinnern wird, jedenfalls nicht zugehörig, wenn Henry Rollins mit seiner schwarzen Anarcho­flagge wedelt.

Obwohl bald US-Punkpioniere wie DJ Bonebrake und Mike Watt im Kleingedruckten ihrer Alben auftauchen würden; neben Jazz-Größen wie Joe Henderson und Tom Scott, Gitarrengottheiten wie Bill Frisell und Leo Kottke, Popstars wie Donald Fagen und Walter Becker. Und wenn hier die Namen so weitertröpfeln, ist die taz voll und ich habe noch nicht einmal erwähnt, von wem die Rede ist: von Rickie Lee Jones nämlich, und ihrem neuen Album ­„Pieces of Treasure“, das jetzt nicht ganz so toll geraten ist, aber dann doch.



© TAZ, Kultur, 27,4,2023

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