„Arurmukha“ basiert auf den größten Polizeieinsatz in der Nachkriegsgeschichte Berlins und gilt als die letzte große „Schlacht“ der autonomen Hausbesetzer in Deutschland. Mesías Maiguashca ist ein Komponist aus Ekuador dessen Komposition „Oeldorf 8“ 1976 erschien und welche eine Rarität ist. Karlrecords ist für die beiden Re-Releases zu danken!
MESÍAS MAIGUASHCA (geb. 24. Dezember 1938 in Quito / Ecuador) ist ein Komponist Neuer Musik, insbesondere elektroakustischer Musik. Er studierte am Conservatorio Nacional de Quito, an der Eastman
Musikschule in Rochester, NY (1958-65), mit ALBERTO GINASTERA am Instituto di Tella in Buenos Aires, bei der Hochschule für Musik in Köln und, nach einer kurzen Rückkehr nach Ecuador, besuchte er die Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt und die Vierten Kölner Kurse für Neue Musik 1966 – 67, wo er bei KARLHEINZ STOCKHAUSEN studierte. Von 1968 bis 1972 arbeitete MAIGUASHCA eng mit STOCKHAUSEN im Studio für Elektronische Musik des Westdeutschen Rundfunks in Köln und schloss sich dem STOCKHAUSEN-Ensemble für Aufführungen bei der Deutscher Pavillon auf der Expo ’70 in Osaka an. 1971 wurde er ein Gründungsmitglied der OELDORF-GRUPPE der Komponisten und Interpreten, und nahm die Arbeit im Centre Européen pour la Recherche Musicale in Metz, am IRCAM in Paris und am ZKM in Karlsruhe an. Von 1990-2004 war MAIGUASHCA Professor für Elektronische Musik an der Musikhochschule Freiburg im Breisgau wo er auch heute noch lebt.

Die OELDORF-GRUPPE, benannt nach dem kleinen Dorf in 40 km Entfernung von Köln, wo sie in einem gemieteten Bauernhaus lebten und wo sie in einen eigenen Studio elektronische Musik Produzieren konnten.
Die OELDORF-GRUPPE war ein Musiker-Kollektiv, das in den 1970er Jahren aktiv war. In der angrenzenden Scheune gab die Gruppe Konzerte für bis zu 300 Zuhöreren mit Schwerpunkt auf live-elektronischer Musik, neuer und avantgardistischer Musik. Dank eines langjährigen Kontakts mit der Westdeutsche Rundfunk, konnten die Kernmitglieder der OELDORF GRUPPE (PETER EÖTVÖS – Elektronik und Tastaturen, der Geiger/
der Bratschist und Komponist JOACHIM KRIST, Elektronikspezialist und der Komponist MESÍAS MAIGUASHCA, der auch Keyboard spielte, und seine Frau GABY SCHUMACHER – Cello) Aufträge für Kompositionen, Einladungen zur Aufführung im Konzert von Musik der Zeit erhalten.
Viele ihrer Sommerkonzerte wurden vom WDR aufgezeichnet.
Eine dieser Auftragskompositionen ist „Oeldorf 8“: ein ein retrospektives Porträt der OELDORF-GRUPPE, bestehend aus einer Reihe von zehn kurzen Stücken für vier Instrumentalisten (Klarinette, Violine, Violoncello, elektrische Orgel/Synthesizer) und Tonband, die abgespielt werden können gleichzeitig oder kontinuierlich ohne Unterbrechung. Die Uraufführung fand statt in 1974 bei den Darmstädter Ferienkursen und erschien auf LP zwei Jahre später.
Sendungen auf Deutschlandfunk Kultur über Mesías Maiguashca.
Mesías Maiguashca spricht auf „Oeldorf 8“ eine Einführung, die über ihn selbst und seinem Emsemble handelt. Die Stücke gehen ineinander über und klingen auch nach gut 40 Jahren immer noch frisch. Und sie wirken auch nicht antiquiert. Hier beginnt eine spannende Auseinandersetzung mit der Musik aus den 70ziger Jahren und wie sie auf uns heute wirkt. Das ganz wurde bestens remastered von KASSIAN TROYER bei D&M, Berlin.
violin: Joachim Krist
clarinet: Dietrich Fritsche
violoncello: Gabriele Schumacher
electronic organ: Peter Eötvös
direction: Mesias Maiguashca
recording: Westdeutscher Rundfunk, Cologne ® 1975 WDR
layout re-issue: kaidoh
Erscheint am 23.10.2020
ARURMUKHA – 14.11.90 (ein akustisches psychogramm) ist noch immer erschreckend Aktuell! Gerade heute, wo es um bezahlbaren Wohnraum geht, der Vernichtung von kulturellen Räumen und Flächen, ist dieses Dokunment über den Wiederstand von großer dringlichkeit. Sehr zum Empfehlen ist der Einleger zur LP der eine detaillierte Chronik der Ereignisse bildet (aus dem Buch „Berlin Mainzer Straße: Wohnen ist wichtiger als das Gesetz“, erschienen 1992 bei Basis-Druck).

Am 14.11.2020 jährt sich die Räumung von 13 besetzten Häusern in der Mainzer Straße in Berlin- Friedrichshain zum 30. Mal. Die mit Räumpanzern, Helikoptern und 10 Wasserwerfern heftig geführte Auseinandersetzung zwischen Polizei und rund 500 Besetzern war mitrund 4000 Beamten der größte Polizeieinsatz in der Nachkriegsgeschichte Berlins und gilt als die letzte große „Schlacht“ der autonomen Hausbesetzer in Deutschland. Der Einleger der LP bietet eine detaillierte Chronik der Ereignisse (aus dem Buch „Berlin Mainzer Straße: Wohnen ist wichtiger als das Gesetz“, erschienen 1992 bei Basis-Druck).

Anlässlich dieses Jubiläums macht das Berliner Label Karlrecords ein seit über 25 Jahren vergriffenes musikalisches Zeitdokument wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Bereits 1993 wurde das Album „14.11.90“ von dem international renommierten Elektronik-Musiker und Co-Gründer des CTM-Festivals MARC WEISER (u.a. RECHENZENTRUM, zeitkratzer) und JÜRGEN HENDLMEIER (Produzent von u.a. THE FLAMING SIDEBURNS, THEE ULTRA BIMBOOS) auf dem eigens dafür gegründeten Label Goldrausch-Tonträger veröffentlicht, um die persönlichen Erfahrungen als Zeitzeugen der Räumung zu verarbeiten. Der Projektname ARURMUKHA – „habgierige Dämonen“- ist ein Begriff aus der vedischen Mythologie und
bezieht sich auf die kapitalistische Verwertungslogik, mit der nach der Wende westdeutsche Firmen die ehemalige DDR aufgekauft haben.
released September 25, 2020
all music composed by Marc Weiser & Jürgen Hendlmeier
remastering & vinyl cut by Andreas [Lupo] Lubich
cover photo by Harald Hauswald
Weiterführende Informationen und Bildmaterial zur Räumng der Mainzer
Straße: mainzerstrasse.berlin/category/allgemein/der-heisse-herbst/
index.html