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Berliner Jazzfest 2020 wird digital: „Zugeschaltet aus dem Roulette“ Von Andrian Kreye

Digitale Transatlantikbrücke: Beim Berliner Jazzfest setzt die Leiterin Nadin Deventer die Streaming-Technologie selbst als Instrument ein. Über eine wegweisende Idee.

Es war nur eine Frage der Zeit, dass sich mal jemand überlegt, wie man das Streaming nicht nur als Technologie, sondern auch als Instrument benutzen könnte. Wenn das Jazzfest Berlin an diesem Donnerstag gratis für alle seinen Betrieb im digitalen Raum aufnimmt, könnte das, so wie es aussieht, der Beginn eines neuen Umgangs mit einer Technologie sein, die bisher noch als Krücke des Alltags behandelt wird.

Man merkt ihr an, dass sie unter Strom steht. Nicht die Erschöpfung. Das enorme Energielevel. Immer wieder musste sie umplanen. Jetzt ist alles auf Kurs. „Ich würde die Halle am liebsten nicht mehr verlassen, bis das Festival vorbei ist“, sagt sie in einem Ton der Begeisterung, der selten ist dieser Tage. Sie schreitet dann mit der Handykamera erst einmal die riesige Rampe in den Saal hinunter, in dem die Zuschauer sitzen sollten und der jetzt gerade zu einer Art Fernsehstudio umgebaut wird. Weil keine Zuschauer kommen dürfen.

© Süddeutsche Zeitung, Kultur, 4.11.2020

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