Festival „Like A Jazz Machine“: Gilles Grethen Quartet & Théo Girard Quartet
Gilles Grethen gehört zu den umtriebigsten und vielseitigsten Musiker der Großregion. Ausgebildet an der Musikhochschule des Saarlandes erkundet der junge Luxemburger in seiner Musik auch die Traditionen der klassischen Musik und überträgt diese in einen vielschichtigen zeitgenössischen Jazz.
Neben markanten und treibenden Rhythmen ist in seiner Musik auch viel Platz für sphärisch wirkende Passagen – was sich auch in Musiktiteln wie „Stars and Asteroids“ oder „Black Holes“ wiederspiegelt.
Irdischer wirkt dagegen die Musik des französischen Kontrabassisten Théo Girard. Seit früher Kindheit durch seine Eltern mit osteuropäischen Klängen und der großen Operntradition vertraut, wandert er in seiner Musik durch unterschiedliche Genres, vom französischen Chanson über den Jazz bis hin zu den weltmusikalischen Traditionen – oft mit lebensbejahendem musikantischen Charme.
GILLES GRETHEN QUARTET
Gilles Grethen, guitare
Vincent Pinn, trompette
Gabriele Basilico, contrebasse
Michel Meis, batterie
Das Quartett des luxemburgischen Gitarristen Gilles Grethen überzeugt durch eine reiche Klangvielfalt und Kompositionen, die zwischen traditionellem und modernem Jazz oszillieren. Warme Harmonien und lyrische Melodien, kombiniert mit einem fesselnden Rhythmus und unterstrichen durch Grethens angenehmes, aber lebendiges Gitarrenspiel, sind die Zutaten ihrer Musik. Sowohl die im Unisono entwickelten Motive als auch die kühnen Improvisationen zeigen, dass jeder der vier Musiker einen wichtigen Impuls gibt und damit die stereotypen Rollen von Solist und Rhythmusgruppe auflöst. Die Auseinandersetzung mit der klassischen Suitentradition und ihre Übertragung in den modernen Jazz sowie der Wunsch, seine Kompositionen thematisch und klanglich zu verbinden, inspirierten Gilles Grethen zu seinem neuen Projekt einer Jazzsuite, die aus sechs Sätzen besteht: der Time Suite. © Text: Festival ..
THÉO GIRARD QUARTET
Théo Girard, contrebasse
Basile Naudet, saxophone alto
Antoine Berjeaut, trompette et bugle
Sebastian Rochford, batterie
Mit seinem neuen Album Bulle offenbart Théo Girard sein subtiles und reichhaltiges Universum. In der Familie Girard ist die Musik der Atem des Lebens. Théo Girard (Ex-Bratsch und Sohn von Bruno Girard, einem der Gründer der Gruppe) schöpft gerne aus den Quellen des französischen Liedes und der Weltfolklore und erkundet die Gefilde des Jazz und der improvisierten Musik wegen der Freiheit, die sie inspirieren. Ein Universum, das gleichzeitig dicht und leicht ist und an die schillernden Auftritte des Liberation Music Orchestra des Meisters Charlie Haden erinnert. Man denke auch an den französischen Kontrabassisten Henri Texier, der Melodien komponiert, die den Duft der europäischen Populärmusik atmen und gleichzeitig auf die Grundlagen des Jazz zurückgreifen. Eine Musik, die offen, singend und warm ist, die aber auch ein Tor zu schönen libertären Fluchten ist. Der Kontrabassist ist ein herausragender Komponist und Interpret, ein perfekter Rahmen für Seb Rochfords stets erfindungsreiches Schlagzeug. Letzterer ist auch Gründer des unabhängigen Labels Discobole, wo er vor zwei Jahren 30YearsFrom veröffentlichte, sein erstes Album als Leader mit dem schottischen Schlagzeuger und französischen Trompeter Antoine Berjeaut (Supernatural Orchestra, Primitive London, Makaya McCraven). Heute wird das Trio durch das aufregende Spiel des Saxophonisten Basile Naudet bereichert. Die Osmose ist perfekt und der Zauber funktioniert. © Text: Festival ..
Konzertmitschnitte vom 15. Mai 2021 aus dem Grand Auditoire in Dudelange (Luxemburg).
© SR 2, JazzNow, 10.10.2021