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„1984“ (4/4) von George Orwell / Ursendung

Winstons Umerziehung macht Fortschritte. Er übt sich im „Doppeldenk“: widersprechende Argumente entweder gar nicht sehen oder nicht begreifen. Doch als ihm Julia im Traum erscheint und er laut nach ihr ruft, erkennt O’ Brien, dass Winstons Liebe zu Julia ungebrochen ist.

Er wird in das berüchtigte Zimmer 101 gebracht. Dort erwartet jeden Menschen seine persönliche Hölle. Da O’ Brien von Winstons panischer Angst vor Ratten weiß, lässt er einen Käfig mit zwei ausgehungerten Exemplaren direkt vor Winstons Gesicht befestigen und droht damit, die Käfigtür zu öffnen. Um diese Gefahr abzuwenden, opfert Winston das letzte Gut, das ihm von seinem Selbst noch geblieben ist: seine Liebe zu Julia. Er verrät sie, indem er O’ Brien anfleht, diese Folter nicht ihm, sondern Julia anzutun. Damit sind seine Selbstachtung und sein innerer Widerstand endgültig gebrochen. Infolgedessen wird er aus der Haft entlassen. Er verliert seine gerade erst neu gewonnene Individualität und glaubt schließlich durch seine neu entdeckte Liebe zum Großen Bruder endlich frei zu sein. Die Gehirnwäsche war erfolgreich.



1984 (4/4)
Von George Orwell
Mit Elisa Plüss, Franz Pätzold, Felix Goeser, Jens Harzer, Wolfram Koch, Jenny König, Dimitrij Schaad, Bibiana Beglau und anderen
Bearbeitung, Komposition und Regie: Klaus Buhlert
BR 2021
Ursendung

© Bayern2, hör!spiel!art.mix, 19.11.2021


Orwell begann mit dem Verfassen des Romans 1984 im Jahr 1946 während seines Aufenthaltes auf der Insel Jura vor der Küste Schottlands und stellte ihn Ende 1948 fertig. Der Titel enthält den Zifferndreher der Jahreszahl 1948 zu 1984 als Anspielung auf eine zwar damals noch fern erscheinende, aber mit der damaligen Gegenwart verknüpfte Zukunft. Die Erstausgabe des Buches kam in London am 8. Juni 1949 in den Verkauf.

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