Musiktipps

Arlo Parks „My Soft Machine“ Eine versierte Geschichten­erzählerin

Arlo Parks macht Musik für die „Super Sad Generation“. Arlo Parks gilt als die Stimme ihrer Generation. Die junge britische Musikerin singt auch auf ihrem neuen Album »My Soft Machine« über Liebeskummer, psychische Gesundheit und Traumata. Von Leon Maack.

Dass sie dabei in neoliberaler Manier das Leiden zu etwas Privatem erklärt, hält sie zum Glück nicht davon ab, auch Töne der Resignation anzuschlagen.

So schnell kann’s manchmal gehen. 2018 lud die damals noch nicht ganz volljährige Arlo Parks einige Demos auf einer Nachwuchsplattform der BBC hoch und fand daraufhin mit Transgressive Records schnell ein passendes Label, das sie sich unter anderem mit der Queer-Rap-Ikone Mykki Blanco, Blur- und Gorillaz-Frontmann Damon Albarn und der 2021 verstorbenen Hyperpop-Avantgardistin Sophie teilt. Nun hat die in Westlondon als Anaïs Oluwatoyin Estelle Marinho geborene Sängerin mit »My Soft Machine« ihren zweiten Langspieler vorgelegt.



Der Sound auf ihrem neuen Album klingt organischer – fast im buchstäblichen Sinne. Die Songs sind gespickt mit Field Recordings, die Parks auf Spaziergängen durch die Natur aufgenommen hat, und wo auf dem von der Kritik gefeierten und mit dem Mercury Prize ausgezeichneten Vorgänger »Collapsed in Sunbeams« (2021) noch häufig Drummachines den Takt vorgaben, wird nun weithin Live-Instrumentierung genutzt.


Überhaupt scheint Parks der Lo-Fi-Bedroom-Pop-Ästhetik, mit der ihr die Single »Black Dog« zum kommerziellen Durchbruch verhalf, weitgehend entwachsen. Hochwertige Produktion, tanzbare Rhythmen und nicht zuletzt ihr Gespür für eingängige Refrains machen »My Soft Machine« radiotauglich.


© jungle.world, 15.6.2023


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