Medientipps

Der Neofelis Verlag auf der Leipziger Buchmesse (21.–24.03.2024)

Wir freuen uns, Ihnen pünktlich zur Leipziger Buchmesse (21.–24.03.2024) zwei Neuerscheinungen vorzustellen: Die Anthologie Zeitreisen durch die Gegenwart versammelt neun aktuelle Theatertexte aus der Ukraine, in deutscher Übersetzung von Lydia Nagel.

Der Krieg ist in diesen Theatertexten allgegenwärtig – aber nicht all beherrschend – und er ist auch in jenen Texten präsent, die weit vor dem russischen Überfall 2022 entstanden sind. Die Texte behandeln die Kriegsereignisse und das Thema Flucht teilweise in Nahaufnahme, teilweise auf einer breiteren historischen Folie, unternehmen Zeitreisen zur Erkundung der Vergangenheit oder zoomen an die Geschichten konkreter ukrainischer Orte heran. Die – hierzulande größtenteils noch zu entdeckenden – Autor*innen entwerfen so höchst individuelle, kreative Strategien im Umgang mit ihrer schwierigen Gegenwart.

Auch das Thema Migration ist hochaktuell, doch hat sich die gesellschaftliche und politische Debatte darüber ungut verschoben: Statt Migration ausschließlich als Problem zu behandeln, widmet sich Joachim Schlör in seinem neuen Essayband daher Migrationsphänomenen als Ergebnissen zielgerichteten (wenn auch oft verzweifelten) Handelns. Unter dem Titel Jüdische Migration und Mobilität geht es Schlör um die Auswanderungserfahrungen deutscher und österreichischer Jüdinnen und Juden nach 1933 und um die persönlichen Dokumente, die davon erzählen: Briefe, Tagebücher, Fotografien, Zeichnungen und Memoiren bezeugen Gedanken über die Bedeutung von Heimat und Heimatverlust, über das Überschreiten von Grenzen, über die Erfahrung der Reise in Zügen oder auf Schiffen und die Herausforderungen des Neubeginns. Schlör fragt auch danach, wie diese Erfahrungen festgehalten wurden und werden – nicht nur in Museen und Archiven, sondern auch im Familiengedächtnis und in sozialen Medien.

Und begegnen Sie gerne dem Autor Joachim Schlör auf der Leipziger Buchmesse: Er wird Jüdische Migration und Mobilität am Do, 21.03.2024, 21–22 Uhr im Leipziger Ariowitsch-Haus vorstellen. Herzlich laden wir Sie auch zur Matinée und szenischen Lesung aus Zeitreisen durch die Gegenwart am So, 24.03.2024, um 11 Uhr ins Theater der Jungen Welt ein! Weitere Buchvorstellungen und Lesungen sind während der Buchmesse geplant: Zu Sterbenswörtchen sprechen am Do, 21.03.2024, von 14.30–15 Uhr die Herausgeber*innen Martin Jürgens und Petra Moser, der Autor Maximilian Riethmüller und der Verleger Matthias Naumann – und in leicht variierter Besetzung am Sa, 23.03.2024, von 14–14.30 Uhr die Herausgeber*innen Martin Jürgens und Petra Moser, der Autor Steffen Brück und der Verleger Matthias Naumann. Und über Affektive Dynamiken der Gegenwart spricht Matthias Naumann am Fr, 22.03.2024, 10.30–11 Uhr mit der Herausgeberin Doris Kolesch. Während der gesamten Buchmesse finden Sie uns an unserem Gemeinschaftsstand in Halle 5, F306. Wir freuen uns auf Sie und machen Sie auch gerne auf das Netzwerk Verlage gegen Rechts aufmerksam, das bei der Buchmesse mit einigen Veranstaltungen vertreten sein wird.

Herzliche Einladung außerdem zur Berliner Buchvorstellung von Sterbenswörtchen am Mi, 10.04.2024, um 19 Uhr in der Kapelle des Dorotheenstädtischen Friedhofs! An diesem besonderen Ort werden der Pfarrer Jörg Machel und Matthias Naumann mit den Herausgeber*innen über das Buch sprechen; die Autor*innen Erdmut Wizisla, Barbara Zoeke, Petra Moser und Guido Rademacher werden Auszüge aus ihren Texten lesen. Am Fr, 22.03.2024, um 15 Uhr stellt Ilit Ferber außerdem ihr Buch Language Pangs. On Pain and the Origin of Language via Zoom vor, das bei uns in deutscher Übersetzung von Peter Brandes als Sprachwehen. Über Schmerz und den Ursprung der Sprache erschienen ist.

Kompakte Infos zu den Neuerscheinungen und den aktuellen Veranstaltungen – auch über die Buchmesse hinaus – finden Sie wie immer im Anschluss an diesen Text! Sie können zudem auf unsere dritte Neuerscheinung im März gespannt sein: Am 26.03.2024 erscheint Birgit M. Körners Buch Israelische Satiren für ein westdeutsches Publikum. Vorausschauend auf seinen 100. Geburtstag am 23. August 2024 widmet sich Körner dem israelischen Satiriker Ephraim Kishon und seinem zeithistorisch imposanten und im deutschsprachigen Raum äußerst erfolgreichem Werk, das hier bisher aber kaum erforscht wurde. Kishons Bestseller-Erfolge in der BRD wurden besonders in den 1960er bis 1990er Jahren enorm durch Friedrich Torbergs freie Übersetzungen mitbestimmt – ebenso wie die Kishon zugeschriebene Rolle als ‚Versöhnungsfigur‘, der er als Shoah-Überlebender zeitlebens ambivalent gegenüberstand. Körner beleuchtet das Phänomen von Kishons Erfolg in der Bundesrepublik daher von drei Seiten: von der Seite des Autors und Schoah-Überlebenden Kishon, von der Seite des Mitschöpfers und Übersetzers Friedrich Torberg und von der Seite der Rezeption durch ein postnationalsozialistisches deutschsprachiges Publikum.

Veranstaltungen

Leipziger Buchmesse vom 21.–24.03.2024

Wir sind wieder Teil der Leipziger Buchmesse und werden mit edition.assemblage, Edition AV, dem Jaron Verlag, dem Literarische Diverse Verlag, dem Ammian Verlag und stolzeaugen.books an einem Gemeinschaftsstand (Halle 5, F306) ausstellen (Donnerstag bis Sonntag 10–18 Uhr).
Außerdem werden in Leipzig folgende Lesungen und Buchpremieren mit unseren Autor*innen und Herausgeber*innen sowie Schauspieler*innen stattfinden:

Do, 21.03.2024, 14.30–15 Uhr: Buchvorstellung von Sterbenswörtchen mit den Herausgeber*innen Martin Jürgens und Petra Moser und Autor Maximilian Riethmüller sowie Verleger Matthias Naumann.
Leseinsel Junge Verlage, Halle 5, Stand D200

Do, 21.03.2024, 21–22 Uhr: Buchvorstellung von Jüdische Migration und Mobilität mit dem Autor Joachim Schlör und Verleger Matthias Naumann.
Ariowitsch-Haus, Hinrichsenstraße 14, 04105 Leipzig

Fr, 22.03.2024, 10.30–11 UhrAffektive Dynamiken der Gegenwart mit der Herausgeberin Doris Kolesch und Verleger Matthias Naumann.
Forum Sachbuch, Halle 5, Stand A100

(Die ursprünglich geplante Buchvorstellung von Männlichkeit verraten! mit dem Autor Kim Posster musste wegen Krankheit abgesagt werden.)

Sa, 23.03.2024, 14–14.30 Uhr: Buchvorstellung von Sterbenswörtchen mit den Herausgeber*innen Martin Jürgens und Petra Moser sowie dem Autor Steffen Brück und Verleger Matthias Naumann.
Forum DIE UNABHÄNGIGEN, Halle 5, Stand E313 & im Live-Stream

So, 24.03.2024, 11–12.30 Uhr: Buchvorstellungs-Matinée und szenische Lesung aus der ukrainischen Theateranthologie Zeitreisen durch die Gegenwart mit Herausgeberin und Übersetzerin Lydia Nagel und Verleger Matthias Naumann sowie dem TDJW-Ensemble.
Theater der Jungen Welt, Lindenauer Markt 21, 04177 Leipzig


Language Pangs / Sprachwehen

Buchvorstellung und Diskussion über Ilit Ferbers Buch Language Pangs. On Pain and the Origin of Language (Oxford University Press), das nun auch in deutscher Übersetzung vorliegt: Sprachwehen. Über Schmerz und den Ursprung der Sprache.
Mit Ilit Ferber, dem Übersetzer der deutschen Ausgabe Peter Brandes, Judith Kasper und Clemens-Carl Härle.

Fr, 22.03.2024, 15 Uhr (CET): Online-Veranstaltung (auf Englisch): https://tau-ac-il.zoom.us/j/85355260763?pwd=NmhVTE1wK0xhTjlxR3N3U21GN1huQT09


Sterbenswörtchen: Buchvorstellung in der Kapelle des Dorotheenstädtischen Friedhofs I

Friedhöfe sind Orte des Gedenkens an die, die hier – wie es heißt – „ihre letzte Ruhestätte“ gefunden haben. Sie erinnern uns zugleich an das Ende, das uns allen sicher ist. Wann es sein wird und wie, davon haben wir zumeist keine blasse Ahnung: deshalb unsere Abwehr – von der routinierten Vermeidung bis zur panischen Angst. Sie alle belegen: Der Tod ist ein Thema wie kein anderes.
Wir lassen dennoch, nein deswegen nicht von ihm ab und bewegen uns dabei an der Grenze des Unvorstellbaren, denn solange wir denken, ist unsere endgültige Abwesenheit für uns undenkbar. Wir glauben bis zum Ende nicht, daß wir uns einmal fehlen werden.
Die Absicht der Anthologie Sterbenswörtchen (hrsg. von Petra Moser / Martin Jürgens) ist es, Sterben und Tod in die Gegenwart der Lebenden zurückzuholen. Dabei gibt es kein Primat einer Textsorte: Der Essay erweist sich mit seinen am Begriff orientierten Mitteln als ebenso produktiv wie die Bildsprache von Prosa und Lyrik und die Unmittelbarkeit eines letzten Briefes vor dem Suizid.

Moderation: Jörg Machel, Matthias Naumann
Auszüge aus ihren Texten lesen: Erdmut Wizisla, Barbara Zoeke, Petra Moser, Guido Rademacher

Eine Kooperationsveranstaltung von Neofelis Verlag, Brecht-Haus und dem Evangelischen Friedhofsverband Berlin Stadtmitte. Eintritt frei.

Mi, 10.04.2024, 19 UhrKapelle des Dorotheenstädtischen Friedhofs I, Chausseestraße 126, 10115 Berlin-Mitte

© Neofelis Verlag, 03/2024

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