Nachhören

Essay: Gefühle der Migration – Erzählen in der Einwanderungsgesellschaft

Der Historiker Mohammad Sarhangi im Gespräch mit Thorsten Jantschek. Erfahrungen der Migration schreiben sich tief in die Gefühlswelt der Menschen, die ankommen oder längst angekommen sind, ein. Wie können wir mit ihnen in den Austausch treten?

Erfahrungen der Migration schreiben sich tief in die Gefühlswelten der Menschen, die ankommen oder längst angekommen sind, über Generationen ein. Und prägen das Zusammenleben auf dem Weg vom Einwanderungsland in eine Einwanderungsgesellschaft.
Noch immer und immer mehr erfahren Menschen mit einer jüngeren Migrationsgeschichte in Deutschland Alltagsdiskriminierungen, bei der Wohnungssuche, bei der Arbeit oder bei Arztbesuchen. „Mehr Menschen als je zuvor bekommen die zunehmende gesellschaftliche Polarisierung und Radikalisierung unmittelbar zu spüren“, sagte die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung Ferda Ataman erst kürzlich bei der Vorstellung des Jahresberichts 2023.
Wie aber können wir von den Gefühlen, die durch die Erfahrungen der Migration, des Exils, der Fremdheit und der Alltagsdiskriminierung geprägt werden, erzählen? Wie können wir sie verstehen? Gefühle, die wir mit Begriffen wie Verzweiflung, Sehnsucht oder Hoffnung zu beschreiben versuchen, jedoch nicht immer fassen können. Es gilt, sie zu einer Emotionsgeschichte der Migration zu verdichten.



Mohammad Sarhangi wurde 1980 in Teheran geboren und ist in Deutschland aufgewachsen. Er ist Historiker am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität in Berlin. Wissenschaftlich-kuratorisch war Mohammad Sarhangi am „Archiv der Flucht“ am Berliner Haus der Kulturen der Welt beteiligt und hat zuletzt im Fischer Verlag ein Buch unter der dem Titel „Jahre der Angst, Momente der Hoffnung“ veröffentlicht.

© Deutschlandfunk, Essay und Diskurs, 1.9.2024

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert