Die ukrainische Harfenistin Alina Bzhezhinska hat die Londoner Jazzszene aufgemischt. Mit „Reflections“ will sie nun aufs europäische Festland. Von Katja Kollmann.
Harfen stehen im klassischen Orchestergraben fast immer am Rand. Oft ganz rechts außen, manchmal auch ganz links. Aber meist abseits der prominenten Musiker:Innen nahe beim Dirigentenpult. Und trotzdem fällt die Harfe auf. Denn sie ist voluminös: Wiegt sie doch um die 40 Kilogramm und ist alleine durch die Größe, zwei Meter, unförmig.
Noch dazu sieht die Harfe auch ziemlich kitschig aus, mit ihrem vergoldeten und geschwungenen Holzrahmen, auf den insgesamt 47 Saiten gespannt sind. Und wenn sie dann mal im Mittelpunkt stehen, zum Beispiel, wenn Werke von Wagner oder Tschaikowski aufgeführt werden, dann sind es immer die lyrischen Passagen, in denen Harfen ein paar Takte lang gebraucht werden mit ihrer perlenden Tonspur.
TAZ, Kultur, 15.11.2022