MusiktippsNachhören

„Anrüchig?“ Frank Zappa und sein Verhältnis zum Jazz. Von Harry Lachner

Der Frank Zappa Boom hält an, was mich, gerade heute, sehr freut. Hier eine Sendung von Harry Lachner aus dem Jahr 2016, die ich (Danke an Martin!) wieder für Euch online stelle.

Ein Bonmot, so leicht während eines Konzertes 1973 im „The Roxy“, Hollywood, dahingesagt, wurde zum geflügelten Wort. Jazz, sagte Frank Zappa, sei nicht tot, er rieche nur etwas komisch. Da war die erste, anarchisch experimentierfreudige Formation seiner „Mothers of Invention“ bereits aufgelöst – und vom Konzept seiner Instrumentalplatten „Grand Wazoo“ und „Waka/Jawaka“ aus dem Jahr 1972 hatte er sich auch schon wieder verabschiedet. Gerade hier aber enthüllte sich der Einfluss des Jazz in besonderem Maße: Auf diesen beiden Alben gelang jenem als gnadenloser Perfektionist verschriene Gitarrist und Komponist eine einzigartige Fusion von Jazz, Rock und ausgefeilter Komposition, die sich in eigenwilliger Weise vom Gros der damals üblichen Jazzrock-Versuche abzusetzen vermochte. Bis zu Zappas letzten Aufnahmen war der Jazz immer mal wieder in seinem Werk präsent: allerdings entweder eher unterschwellig – oder als Schreckwort wie in „Jazz from Hell“. Denn je älter Zappa wurde, desto enger wurden die Spielräume für die Improvisationen seiner Musiker. Die eigenen, grandiosen Gitarren-Soli selbstredend ausgenommen.



© SWR 2 Now Jazz, 29.1.2016

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert