„Aufbereitung einer Verstörung“ Mein Leben als Mann. Von Christian Schüle

Kürzlich dämmerte Christian Schüle, dass er nicht mehr umhinkommt, sein eigenes Mannsein zu klären. Im Wendekreis von Trans-Theorie, Genderpolitik, LGTBQ-Aktivismus, Misogynie und MeToo, dazu indirekt betroffen vom pauschalen Vorwurf toxischer Männlichkeit und patriarchaler Privilegien, verstand er eines klar und deutlich …

Um den Mann ist es mittlerweile schlecht bestellt. Mehr noch: Männlichkeit steht unter Verdacht. Auf einmal fliegt dem weißen Mann, ob alt oder nicht, die gewohnte Selbstheroisierung um die Ohren, und Mann weiß nicht mehr, wer er ist, was er ist, wie er sein soll und wozu er überhaupt noch nötig ist. Herausgefordert von einem Zeitgeist, der den binären (also biologisch-zweigeschlechtlichen) Code und mit ihm tradierte Machtverhältnisse aufzulösen anstrebt, ist es mit der launigen Ablehnung des Gendersternchens keineswegs getan. Wie soll der Mann von heute sich in der Welt von morgen positionieren, die Männlichkeit zur Ursache für Unterdrückung und Ungleichheit erklärt?

In seinem provokant aufrichtigen Essay über Aufstieg, Fall und Heldendämmerung des Mannes befragt und analysiert der Autor sich im permanenten Geflüster subversiver Stimmen selbst und kommt zu ambivalenten Erkenntnissen über eine Gegenwartsgesellschaft im Schwebezustand.




© Bayern2, Nachtstudio, 21.9.2021

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