„Visions“ heißt die neue Biennale für Musik des 21. Jahrhunderts in der Hamburger Elbphilharmonie. Sie zieht ein großes, durchaus junges Publikum an. Von Jan Brachmann.
Große Publikumsprobleme scheint die Hamburger Elbphilharmonie nach wie vor nicht zu kennen. „Wir haben in etwa wieder den Abonnentenstand von 2019 erreicht“, sagt ihr Intendant Christoph Lieben-Seutter im Gespräch mit der F.A.Z.; der Corona-Knick sei überwunden. Im Januar soll die Durchschnittsauslastung bei 95 Prozent gelegen haben, auch wenn das Kaufverhalten viel kurzfristiger ausfalle als vor der Pandemie. Das mache das Kalkulieren zwar schwieriger, zeitige aber auch schöne Überraschungen: „Wir beobachten ein neues, durchaus jüngeres Publikum im Haus.“
Die Stichprobe bestätigt es: Zu den Eröffnungskonzerten von „Visions“, der neuen Biennale für Musik des 21. Jahrhunderts, ist der große Saal gut gefüllt. Mehr als achtzig Prozent der Stühle sind besetzt, darunter von vielen Leuten unter vierzig, die sich die zwei Euro für die Garderobe lieber sparen und ihre Anoraks zwischen die Waden knüllen. Eine neue Umstandslosigkeit hat hier Einzug gehalten, der am konzentrierten Zuhören mehr liegt als am Drumherum. Es ist ein schönes Bild, das Hoffnung macht.
© FAZ, Kultur, 6.2.2023