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„Das 21. Jahrhundert“ von Diedrich Diederichsen: Gegen alte und neue Orthodoxie

Von Klaus Walter. „Das 21. Jahrhundert“: Diedrich Diederichsens Blick auf unsere Zeit in 173 Essays. Zuzugeben, dass man bald ein halbes Jahrhundert lang immer demselben Typen hinterherdenkt, das hat was Beschämendes. Muss aber sein, da währt ehrlich am längsten.

Seit den späten 70ern lese ich diesen Diedrich Diederichsen (DD) und fast immer sagt meine innere Stimme: Ja, genau, dachte ich auch schon, oder: Genau, das wollte ich auch denken, hab’s aber nicht so hingekriegt. Oder: Die Platte muss ich hören, das Buch muss ich lesen. Ohne DD wäre mein Denken und Wahrnehmen ein anderes und ich kenne einige Leute, denen das ähnlich geht, und einige weitere, die das nie zugeben würden und ihn dafür hassen: Arroganter Besserwisser! Was ist so speziell am DD-Denken?

Antworten geben jetzt 173 Essays auf 1100 Seiten aus dem titelgebenden 21. Jahrhundert. Viele sind zuerst in Tageszeitungen erschienen, regelmäßig in der taz, hin und wieder in FAS und SZ, sporadisch in der FR. Häufiger publiziert DD an abgelegeneren Orten, wo die Angst der Redaktionen vor zu langen Sätzen, zu steilen Thesen, zu abwegigen Themen oder zu viel Namedropping strukturell weniger ausgeprägt ist: „Cargo“, „Merkur“, „Spex“, „Texte zur Kunst“, „Theater heute“ … dazu Vorträge, Kataloge usw. © Text: Klaus Walter.




© Frankfurter Rundschau, Kultur, 27.5.2024

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