Das besondere Konzert: „Block Beuys“ von Richard Rijnvos
1967 erwirbt der Darmstädter Unternehmer und Kunstsammler Karl Ströher sämtliche Werke, die Joseph Beuys im selben Jahr im Museum Abteiberg in Mönchengladbach gezeigt hat, seiner ersten Museumsausstellung überhaupt.
In den folgenden Jahren kauft der Mäzen weitere Arbeiten, und Beuys beginnt ab April 1970 seinen „Block Beuys“ im Landesmuseum Darmstadt selbst einzurichten: 290 betitelte, zwischen 1949 und 1972 entstandene Einzelarbeiten in sieben Ausstellungsräumen. Drei der Räume enthalten insgesamt 23 Vitrinen. Der „Block Beuys“ ist die weltweit größte, authentische Werkschau des Düsseldorfer Künstlers.
Als der niederländische Komponist Richard Rijnvos (* 1964) im Sommer 1990 zu den legendären Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik eingeladen ist, besucht er – wie zur selben Zeit auch John Cage – die Beuys-Räume und ist so fasziniert von den Objekten wie ihrer Inszenierung, dass er ein paar Jahre später den zeitgreifenden Ensemble-Zyklus „Block Beuys“ schreibt. Er ist eine Komposition mit verschiedenen „Hörwegen“, deren akustische Routen bei jeder Aufführung anders verlaufen. Die Partitur gewährt ihren Interpret*innen etliche Freiheiten.
Der „Block Beuys“ im hessischen Landesmuseum Darmstadt ist der weltweit größte geschlossene Werkkomplex des Künstlers Joseph Beuys (1921-1986). Und nicht nur das: Der niederländische Komponist Richard Rijnvos hat mit einem umfangreichen Ensemblestück auf dieses eindrucksvolle Sicht-, Geh- und Denk-Labyrinth reagiert.
Richard Rijnvos (* 1964): „Block Beuys“
„Raum 1“ für Tonband und elf Instrumente
„Raum 2“ für 21 Instrumentalisten mit Continuum
„Raum 3“ für Tonband und zwölf Instrumentalisten
„Raum 4-7“ für 21 Instrumentalisten
Ives Ensemble
Dirigent: Richard Rijnvos
(Aufnahme: Mai 2000, Kirche Maria Minor in Utrecht, Niederlande)
© HR 2, Konzertsaal, 29.4.2021