Der Komponist Pēteris Vasks: Engel im Waldhaus

Von Jan Brachmann. „Der Komponist und sein Himmel“ zeigt den Letten Pēteris Vasks beim Lauschen von Vogelgesang und beim Nacktbaden. Der Film bei Arte ist weniger ein Porträt als eine Heiligsprechung.

Ein Kranichzug in der Dämmerung, der Gesang der Nachtigall im Busch, ein Mann, Mitte siebzig, der sich im Regen nackt auszieht und in einem See schwimmt – das sind Bilder des Glücks und zugleich Bilder, die genau die Sehnsucht bedienen, womit der Tourismus Geld verdient: ausspannen, eins werden mit der Natur, alle Zumutungen der Leistungs- und Risikogesellschaft hinter sich lassen.



Der Film „Der Komponist und sein Himmel – Pēteris Vasks“, den Holger Vogt gedreht hat, ist voll von solchen Bildern. Dazu hört man sehr ruhige, sehr schwebende, sehr zarte, immer neotonal vertraute Musik des bekanntesten lettischen Komponisten, von der die Cellistin Sol Gabetta im Film sagt, Menschen vergäßen, wenn sie sie hörten, die Schwierigkeiten und täglichen Probleme, die jeder habe.



© FAZ, Feuilleton, 24.9.2023

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