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Enjoy Jazz Festival: Die Bandleaderin muss improvisieren

Das „Enjoy Jazz Festival“ in der Rhein-Neckar-Region bereitet nicht­westlichen Mu­si­ke­r*in­nen eine Bühne – wenn die einreisen dürfen. Von Jan Paersch.

Keine hippen Clubs und gepflegten Theater, keine stets gefüllten Getränkekühlschränke: Nein, es war kein gewöhnliches Event, das Festival au Désert, gegründet im Jahr 2001 im afrikanischen Mali.

„Einmal im Jahr treffen sich im Norden Malis nomadische Stämme, es gibt Musik- und Sportveranstaltungen“, erinnert sich Initiator Manny Ansa an die Anfangsjahre. „Eine französische Band wollte dazu kommen. Aber wir hatten weder Soundanlagen noch Bühnen, wir spielten nur akustisch. In der Wüste gibt es keine Bühne, kein Licht, keinen Sound. Wir bekamen dann Förderung und luden Bands ein. Im ersten Jahr kamen 500 Zuschauer:innen, im dritten waren es schon 5.000 Leute.“

Mehr als zehn Jahre lang brachte Ansar so Künst­le­r*in­nen in die Wüste, auch inzwischen weltbekannt gewordene: Tinariwen und Ali Farka Touré etwa. Gleich mehrfach war die Gruppe Tartit dabei. Mithilfe des Enjoy Jazz Festivals hat Ansar diese überwiegend weibliche Band nun nach Deutschland eingeladen – für ein Festival Takeover.



© TAZ, Kultur, 21.10.2023

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