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Hörspiel: „Der Wind geht gen Mittag und kommt herum zur Mitternacht“ Briefe aus Jugoslawien

„Belgrad ist übervoll vom Schatten aller zerstörten Städte, aber die meisten, die düsteren Schatten sind die von Sarajevo: Schatten des Todes; wohin wir auch gehen, getrennt oder gemeinsam durch die Stadt laufen, die teils lebt – durch die Straßendemonstrationen -, teils tot ist: durch die Leichen der unsrigen und anderer.“

„Die Schatten Sarajevos sind seit April in uns; man macht nichts anderes, als die nächtliche Hölle gegen die Hölle des Tages zu vertauschen … So schrecklich tot ist das ‚unsterbliche‘ Belgrad, dass alles, was jetzt passiert, auch die gegen das Regime gerichteten Demonstrationen, einem Leben nach dem Tode gleichkommt.“
Von Juni 1991 bis Oktober 1992 schreiben fünf Frauen Briefe über den Krieg in Jugoslawien, sie schreiben aus Zagreb, Ljubljana, Belgrad, Sarajevo, Berlin und Paris. Weil sie sich keinem der Nationalismen angeschlossen haben, sind sie im eigenen Land zu Fremden geworden. Gegen Ohnmacht und Verzweiflung, gegen das Gefühl der Sinnlosigkeit angesichts des zerstörerischen Alptraums kämpfen sie mit all ihrer Wut, ihrer Trauer und auch ihrem Spott.



Der Wind geht gen Mittag und kommt herum zur Mitternacht
Briefe aus Jugoslawien
Von Maruša Krese/Biljana Jovanović/Rada Iveković/Radmila Lazić/Duška Perišić-Osti
Aus dem Slowenischen von Marina Einspieler, aus dem Serbokroatischen von Angela Richter/Barbara Antkowiak /Mechthild Schäfer/Simona Erlitzer
Mit Corinna Kirchhoff, Hansi Jochmann, Sabine Andreas, Tatja Seibt und Barbara Nüsse
Regie: Annette Jainski
BR/SFB/SWF 1993

© Bayern 2, Hörspiel, 7.8.2021

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