Die Wirkung von Harold Pinters Hörspiel „Eine Nacht außer Haus“ aus dem Jahr 1959 beruht auf den scheinbar einfachen Dialogen, die Unausgesprochenes anklingen lassen und deren Mehrdeutigkeit sich erst nach und nach erschließt.
Im Mittelpunkt des Stücks steht ein junger Mann, der in völliger psychischer Abhängigkeit von seiner Mutter lebt.
Albert ist Angestellter einer Versicherungsfirma. Seine Mutter will ihn kaum aus dem Haus lassen, für sie ist er der kleine Junge und Ersatz für den verstorbenen Ehemann zugleich. Die Kollegen nehmen ihn nicht für voll und hänseln ihn.
Als er bei einer Betriebsfeier eines Übergriffs auf eine junge Kollegin beschuldigt wird, eskaliert die Situation. Pinters dramatischer Stil ließe sich als symbolischer Realismus charakterisieren. In knappen, prägnanten Situationen stellt er die Gefühlswelt und das Alltagserleben seiner Figuren dar. Aber diese Situationen haben für die Personen bestimmte symbolische Bedeutungen, die sich, ineinandergreifend, zur dramatischen Fabel fügen.
„Eine Nacht außer Haus“ Von Harold Pinter
Mit Günther Schramm, Tilly Breidenbach, Rolf Becker u.a.
Aus dem Englischen von Willy H. Thiem
Hörspielbearbeitung: Willy H. Thiem
Regie: Fränze Roloff
hr 1960
© HR 2, Hörspiel, 11.10.2020
Merci, portfuzzle! Ich mag Pinter schon seit meiner Jugend, und immer noch. Toller Autor.
Ich hab mich auch sehr über sein Hörspiel gefreut.