„Im Keller brennt schon Licht“ Der Berliner Jazz-Produzent Jost Gebers (1940–2023)

Von Ulrich Stock. Dunkel die Erinnerung an einen Besuch in den 1980er-Jahren in jenem Jugendfreizeitheim in Berlin-Charlottenburg, das der Sozialarbeiter Jost Gebers leitete, was ihm ermöglichte, im Keller ein Tonstudio einzurichten, das nicht primär der Jugendarbeit diente.

Sein Dienst an den Halbwüchsigen ging von nachmittags um zwei bis in den späten Abend. Morgens und mittags empfing er europäische Free-Jazz-Größen zu Plattenaufnahmen in dem fensterlosen Raum, und jetzt – in dem Moment, da ich diese Zeilen schreibe – dreht sich eine dort entstandene Platte auf dem Teller, Alexander von Schlippenbach: Piano Solo. Schnelle, spitze, spritzige, spritzende Klavierläufe, frei, verwegen, strahlend, hell. Eine Free Music Production aus dem Jahr 1977. So wuchs das Drei-Buchstaben-Label FMP aus „Berlin (West)“, wie es auf den Plattenhüllen hieß, zur Weltbekanntheit heran.



© Zeit Online, 20.9.2023

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