Durch die Übernahme von Twitter hat Elon Musk ein mächtiges Instrument zur Beeinflussung der öffentlichen Meinungsbildung in die Hand bekommen. Unter dem Vorwand, mehr „Meinungsvielfalt“ zuzulassen, öffnet er den Kurznachrichtendienst für Fake News und antidemokratische Verschwörungsfanasien – und damit für die Desinformationskrieger des Kreml und die Netzwerke ihrer westlichen Schallverstärker.
Milliardäre wie Musk oder Peter Thiel verkörpern einen neuen Typus der Egomanie, der an die Schurken der James-Bond-Filme erinnert und Demokratie weltweit in Frage stellt.
Der Multimilliardär Elon Musk gilt allgemein als ein genialer, innovativer Unternehmer. Doch inzwischen reichen seine Ambitionen weit darüber hinaus. Er fühlt sich nun auch zur Lösung weltpolitischer Konflikte berufen. So machte er einen selbst ausgedachten „Friedensplan“ für die Ukraine publik und schlug vor, Taiwan in eine „Sonderverwaltungszone“ umzuwandeln.Doch diese vermeintlich originären Konzepte Musks decken sich auffällig genau mit den Vorstellungen der Regime in Moskau und Peking. So will Musk, dass die Ukraine die Krim aufgibt und einer „Volksabstimmung“ in den von Russland okkupierten Gebieten zustimmt. Er macht sich damit zum Lautsprecher der imperialen Anmaßung des verbrecherischen Aggressors.Und auch das totalitäre chinesische Regime hat allen Grund, sich über Musk zu freuen. Denn als eine „Sonderverwaltungszone“ bezeichnen die Machthaber in Peking auch Hongkong, das sie vor Kurzem mir brutaler Gewalt gleichgeschaltet haben. Nur zu gerne würden sie dieses Modell auf das unabhängige, demokratische Taiwan übertragen.
Perlentaucher, 18.11.2022