Jan Rohlf ist Kurator des Berliner Musikfestivals CTM. Über die Lehren aus der Coronapandemie, Engagement für die Ukraine und die Clubkultur in Berlin. Ein Interview von Julian Weber.
taz: Jan Rohlf, heute Abend beginnt das CTM-Festival – erstmals seit 2020 ohne Einschränkungen. Wie hat Ihr Team die Pandemie überstanden?
Jan Rohlf: Wir hatten das Glück, dass wir Ende 2019 vom Kultursenat Berlin erstmals eine auf vier Jahre angelegte Förderung erhalten haben. Sie hat uns ermöglicht, dass wir in dieser schwierigen Zeit die Arbeit fortsetzen und das Team aufrecht halten konnten. Alles in allem sind wir gut durchgekommen, obwohl es für alle Beteiligten eine riesige Energieleistung war, die auch Wunden hinterlassen hat.
Durch Corona haben sich Bedürfnisse beim Ausgehen geändert, wie wirkt sich das aufs Festival aus?
Menschen, die arbeiten, legen sehr viel mehr Wert auf die Qualität ihrer Arbeitsbedingungen. Das ist auch im Nachtleben so. Diese Entwicklung ist an sich richtig, aber sie führt dazu, dass die kulturelle Arbeit und das Veranstalten deutlich teurer geworden sind. Wir schauen derzeit auf Kostensteigerungen von bis zu 35 Prozent, vor allem im Bereich Personal, Technik, Betriebskosten und Mieten von Spielorten. Diese Kosten können nicht Eins zu Eins weitergegeben werden an Ticketkäufer:innen, auch sie verfügen über weniger im Geldbeutel.
© TAZ, Kultur, 26.1.2023