Nachhören

Lange Nacht über Zelda und F. Scott Fitzgerald „Kein Himmel war uns zu hoch“

Von Beate Bartlewski.  F. Scott Fitzgerald und Zelda Sayre begegnen sich an einem heißen Sommertag im Juli 1918 im Country Club in Montgomery, Alabama. Er ist auf der Stelle schockverliebt. Zelda Sayre wird sein ganzes Leben bestimmen und seine Arbeit inspirieren.

Zelda

1900 wird Zelda Sayre in Montgomery geboren, einem damals sehr konservativen Ort. Ihr Vater ist ein einflussreicher Richter, ihre Mutter entstammt der Oberschicht. Zelda ist das jüngste von sechs Kindern. Von ihrer Mutter wird sie über die Maße verwöhnt. Sie ist auffallend hübsch und kaum zu bändigen.

Ich war ein sehr aktives Kind, das nie müde wurde. Ich hatte eine Vorliebe für halbfertige Häuser und kletterte oft auf Dachbalken herum. Ich wanderte oft weit aus der Stadt hinaus, manchmal sogar bis zum Dorffriedhof – ganz allein. Als kleines Mädchen hatte ich so viel Selbstvertrauen, dass ich es sogar wagte, alles anders zu machen, als es damals üblich war. Unsicherheit oder Scheu waren mir fremd, und moralische Grundsätze hatte ich nicht.

Zelda Sayre

In der Schule langweilt sie sich, obwohl sie sehr begabt ist, besonders in Mathematik und Englisch. Sie malt, zeichnet und ist sehr sportlich. Bis zu ihrem 17. Lebensjahr hat sie Ballettunterricht. Zelda schlägt ständig über die Stränge und lotet die Grenzen des Anstands aus. Aber das Leben in Montgomery ist ihr zu eng.

Scott

Francis Scott Fitzgerald, vier Jahre älter als Zelda, stammt aus St. Paul in Minnesota. Als Scott zwölf Jahre alt ist, wird sein Vater arbeitslos. Damit bricht für den sensiblen Jungen eine Welt zusammen. Er lebt ständig mit der Angst ins Armenhaus zu müssen.

Von seiner Mutter wird Scott verwöhnt, was er ihr später übelnimmt, da er meint, sie habe ihn verweichlicht. Sie stammt aus einer gewöhnlichen Händlerfamilie und Scott schämt sich für sie. Sie müssen fortan vom Vermögen seiner Großmutter mütterlicherseits leben. Sie waren nicht arm, denn sie konnten sich ein Leben am Rande der Reichensiedlung leisten.

Für Scott ist es eine fortwährende Schmach: Er geht mit den Kindern der Begüterten zur Schule, wird zu ihnen eingeladen, gehört aber gesellschaftlich nicht dazu. Hier ist der Zwiespalt zu finden, der sein Leben bestimmen soll: Er bewundert den Glanz und die Schönheit der Reichen, verachtet sie aber gleichzeitig für ihren Snobismus.




© Deutschlandfunk, Lange Nacht, 3.3.2023

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert