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„series invisible“ Hörspiel von Christoph Korn und Lasse-Marc Riek

Sein neues Projekt mit dem Audio-Künstler Lasse-Marc Riek dreht sich um Orte. Was hat das Field Recording einer belebten Straße im israelischen En Hod mit dem Centers for Arts and Humanities in Beirut, was das Brecht Haus in Berlin mit dem Kirchengeläut im hessische Steinheim oder einer Dachgeschoßwohnung im karnevalverrückten Düsseldorf zu tun? 

Oder was ein Rosenkäfer mit der Wirkungsstätte der Philosophen Theodor W. Adorno und Max Horkheimer? Diese Orte gehören zum persönlichen Erlebniskosmos der beiden Autoren, zugleich sind viele dieser Orte öffentlich (s. Fotostrecke unten). Privates und Politisches verknüpft sich.

Korn und Riek haben Field Recordings dieser Orte erstellt und sie dann gelöscht. Eine weibliche Stimme und eine männliche Stimme lesen diese Ortsnennung vor, die Länge der Aufnahme und den Tag, an dem die Audios gelöscht wurden. Mehr geschieht hier nicht. Das Verschwundene, die Spuren der Vergangenheit unsichtbar präsent zu halten und über seine akustische Anrufung magisch für einen Meditationsraum herbeizubeschwören, dieser Aufgabe verschreibt sich das 3 1/2stündige Hörstück. Indem es sich dem klassischen Erzählen verweigert, schafft es Freiräume für die Phantasie.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist nicht nur Spiegel der Welt, die er journalistisch seriös bündelt. Er ist auch unverwechselbarer Produzent von Kunst. Im Hörspiel wird neuerdings auch das Internet als gleichberechtigte Plattform für den künstlerischen Ausdruck genutzt. Der Düsseldorfer Multi-Media Künstler Christoph Korn hat für den SWR bereits mehrere Projekte realisiert, die akustisch für das Radio wie optisch für das Internet ihre je verschiedene Gestalt annehmen. Themen waren, u.a. die Bibel mit Hiobs Verstummen, Walter Benjamins Fluchtweg vor den Nazis Eingedenken oder Israel und Palästina mit Kairos.



„series invisible“ Hörspiel von Christoph Korn und Lasse-Marc Riek
Mit Caroline Junghanns und Ole Lagerpusch
Realisation: Christoph Korn und Lasse-Marc Riek
Produktion: SWR 2023, gefördert von der Stiftung Kunstfonds NEUSTART KULTUR – Premiere

© SWR 2, Hörspiel, 26.3.2023

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