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„Magnetfelder, Wirbelwinde, Elektrizität“ Die Musik der irischen Komponistin Ann Cleare

Elektrizität ganz ohne Elektronik – diese Eigenschaft kennzeichnet die Musik der 1983 in Irland geborenen Ann Cleare. Von Leonie Reineke.

Während viele Musikschaffende auf elektroakustische Mittel oder zusätzliche mediale Ebenen wie Video oder Szene zurückgreifen, bleibt Cleares Komponieren überwiegend dem unverstärkten Instrumentalklang verpflichtet. Was in ihren Stücken die elektrisierende Wirkung erzeugt, ist ihr spezieller Blick auf die Kunstform „Musik“: Naturerscheinungen wie Magnetfelder, Wirbelwinde, Feuer, Bewegungsenergie oder elektrische Spannung prägen ihre Vorstellungswelt, wenn sie für akustische Instrumente schreibt. Sowohl die Klänge selbst als auch ihre formale Einbindung in eine kompositorische Form leitet Cleare aus dem Kosmos der chemisch-physikalischen Phänomene ab. Ebenso häufig gehen ihre Arbeiten auf Objekte aus Metall zurück, auf Nägel, Schrauben, Werkzeuge, Rohre oder alte Maschinenteile. Dabei entsteht eine Musik, die eigenwillig singt, die zirpt, schnarrt und Hörende unter Strom setzt.



© Deutschlandfunk, Atelier neuer Musik, 3.6.2023



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