Medientipps

Miniserie „Deutsches Haus“ Der Abgrund blickt nicht mehr zurück. Von Georg Seeßlen.

Der Auschwitz-Prozess im Serienformat und die Frage nach der Abbildbarkeit der Shoa. Der Auschwitz-Prozess inmitten der Trübnis einer postfaschistischen BRD: Die Miniserie »Deutsches Haus« überzeugt mit ihrer dekonstruktiven Erzählweise und nutzt das Format für die Vergegenwärtigung schuldhafter Vergangenheit. Debatten wird die Serie nicht auslösen, vorzuwerfen ist es ihr aber nicht.

Es ist das Metakonzept der nicht mehr gar so neuen Seriendramaturgie, das genreübergreifend funktioniert: Figuren werden möglichst effektreich eingeführt und ihre Beziehungen zueinander entlang eines Hauptstrangs der Handlung entwickelt; dann wird nach und nach klar, dass all diese Figuren – die eine mehr, die andere weniger – nicht sind, was sie zu sein scheinen, ein dunkles Geheimnis pflegen oder in der Vergangenheit eine ganz andere Rolle gespielt haben, als sie jetzt vermuten lassen.




© Jungle World, 21.12.2023

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