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R.I.P. George Wein „Vater der Jazzfestivals“

Der amerikanische Veranstalter und Jazzpianist George Wein ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Von Andrian Kreye.

George Wein ist gestorben, der in Amerika als der „Vater der Festivals“ in die Musikgeschichte eingegangen ist. 1954 veranstaltete er das erste Newport Jazz Festival in jenem Seebad an der Küste von Rhode Island, das früher die Sommerresidenz des Geldadels gewesen war und während der Amtszeit von Eisenhower und Kennedy die der Präsidenten. Das vornehme Ambiente mit den Villen und dem Yachthafen gab dem Jazz erstmals eine Aura von Hochkultur.

Wie die meisten Jazzfans hatte auch Wein eine missionarische Ader, deswegen war es ihm nach Jahren als Betreiber eines kleinen Clubs in Boston wichtig, dass er mit einem Festival ein sehr viel größeres Publikum erreichte. 7000 Leute fanden auf der Wiese vor dem Newport Casino Tennis- und Sportclub Platz. Der Film „Jazz an einem Sommerabend“ des Modefotografen Bert Stern setzte der fünften Festivalausgabe von 1958 ein Denkmal in der Filmgeschichte. Er zeigte auch Weins musikalischen Horizont ganz gut. Neben Stars wie Anita O’Day, Mahalia Jackson und Louis Armstrong traten auch damalige Treiber des Modern Jazz wie Thelonious Monk, Gerry Mulligan und Chico Hamilton sowie der Pionier des Rock’n’Roll Chuck Berry auf. Das Newport Jazz Festival war nicht das erste, aber das erste erfolgreiche Open-Air-Festival und gilt als Vorläufer für alle großen Freiluftkonzerte von Woodstock über Glastonbury bis Coachella.




© Süddeutsche Zeitung, Kultur, Musik, 14.9.2021

Einer der vielleicht Momente der Filmgeschichte.

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