Release Tipp: „Gegensätze“ Musik von Tujiko Noriko, AVOLA, Haftor Medbøe und Konrad Wisniewski.

Wir können in und mit der Musik von Tujiko Noriko träumen, danach holt uns AVOLA sehr hart auf den Boden der Realität zurück. Zur Versöhnung genießen wir den entspannten Dialog zwischen Haftor Medbøe an der Gitarre und Konrad Wisniewski am Saxofon.


Tujiko Noriko – Crépuscule I & II / Editions Mego


Kurz nachdem ich eine Demo dieses Albums an Peter geschickt hatte, schrieb er mir positiv: ‚Ich habe es mir in den letzten Tagen oft angehört. Ich antwortete nicht sofort und schaffte es erst ein paar Tage später, eine E-Mail zu schicken. Ich habe nie wieder etwas von Peter gehört. Zu diesem Zeitpunkt hatte er uns bereits verlassen. Es scheint immer noch unmöglich, dass er nicht mehr da ist.
Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass ich mit Peter eine kleine Zukunft hatte, in Form dieses Albums. Diese Musik veröffentlichen zu können, scheint, als ob unser Auf unermessliche Weise und mit einer seltenen Leichtigkeit und Kürze hat Peter mir und unzähligen anderen Musikern geholfen, wir selbst zu sein.


Tujiko Noriko

Ich finde Trost in dem Wissen, dass seine Geschenke an die Welt auch in Zukunft weiterreisen werden. Vielen Dank, Peter. Die Verwirklichung dieses Albums beginnt mit Isabelle Piechaczyk, gefolgt von dem großen Verständnis und der Unterstützung von Thomas und Matthias bei Morr Music, und meinem Freund Joji Koyama, der mir unermüdlich geholfen hat, aus den anfänglich schlampigen drei Stunden Musik ein Album zu machen. Ich danke euch aufrichtig.

– Tujiko Noriko



AVOLA – Psykor / SIGE Records


Psykor ist das bisher ehrgeizigste Projekt von AVOLA: eine Sammlung von Aufnahmen, die in der Zeit nach einer anhaltenden globalen Pandemie entstanden sind. Die höhlenartige Leere in ihrem Zentrum ist eine zweimonatige Reise, die Veronica Avola im Frühjahr 2021 in ihren Geburtsort Rapallo, Italien, unternahm, um ihrer Mutter zu helfen, die Habseligkeiten ihrer entfremdeten Großmutter zu sortieren, die im Herbst zuvor an COVID verstorben war. Aufnahmen von der verspäteten Beerdigung ihrer Großmutter und von den unheimlichen Klängen der Möbel in ihrer leeren Wohnung vermischen sich mit den ausdrucksstarken Stimmen modularer Synthesizer und dem gefühlvollen Rühren von Samplern zu einer psychedelischen Reise durch eine emotional belastete Unterwelt. Diese Schwere zieht sich durch das gesamte Album, von der dröhnenden Resonanz des Openers „Beast Belly“ bis zur elegischen Atmosphäre von „In the Mourning“.


Veronica Avola alias AVOLA

Wie bei allen Arbeiten von Avola gibt es auch auf diesem Album eine spielerische Seite, die in der prismatischen Kraft von beatgetriebenen Knallern wie „Daddy Loves E.T.“ und „R.I.P. BOAR (Hit By Ford Fiesta)“ durchbricht. Die harsche Katharsis dieser Tracks spiegelt die Erfahrung des Wiedereinstiegs wider – zurück in den USA zu sein, wieder Live-Shows spielen zu können – und das Bewusstsein für die überragende Bedeutung von Freundschaft.
Ob durch biologische Bande oder durch die Verbindungen der gewählten Gemeinschaft geschmiedet, das Thema Familie scheint hier in seiner ganzen Vielschichtigkeit durch, ebenso wie Avolas meisterhafte Fähigkeit, Humor in der Dunkelheit zu finden. © Text: Emily Pothast



Haftor Medbøe & Konrad Wiszniwwski – Poiesis / Subcontinental Records


Ein Nachmittag im Juli 2022 im Slate Room Studio in der kleinen schottischen Stadt Pencaitland. Zwei Musiker. Saxophon und Effektgitarre. Kein Plan. Keine Diskussion. Keine Bearbeitungen. Keine Overdubs. Einfach spielen!
Das daraus resultierende Album mit zehn frei improvisierten Stücken wird in der Reihenfolge präsentiert, in der sie aufgenommen wurden, und bildet einen fesselnden erzählerischen Bogen, in dem die beiden Musiker empathisch reagieren und bereitwillig eingreifen, während eine Mischung aus Schönheit, die aus Chaos und Zufall entsteht. © Text: Label


Haftor Medbøe

Haftor Medbøe hat bisher 13 Studioalben mit seiner gleichnamigen Gruppe und mit europäischen und skandinavischen Künstlern wie Espen Eriksen, Gunnar Halle, Jacob Karlzon, Eva Malling, Pete Furniss, Tom Bancroft und anderen.


Konrad Wiszniwwski

Konrad Wisniewski ist die eine Hälfte des schottischen Duos New Focus und spielt für das Scottish National Jazz Orchestra. Er hat sowohl den Scottish Jazz Award als bester Instrumentalist als auch den UK Parliamentary Jazz Award für die beste Gruppe gewonnen.




Ich muss zugeben, ich hatte so meine Probleme mit der Musik von Tujiko Noriko, aber natürlich ist Peter Rehberg als Referenz schon mal ein Ausgangspunkt. Denn das ist nicht wirklich die Musik, die ich täglich höre, aber irgendwann (ich lasse Musik gerne im Hintergrund laufen), hat es mich gepackt. Und ich konnte in ihre Traumwelten eintauchen und es auch genießen. Auch haben mir die spielenden Kinder in „Golden Dusk“ sehr gefallen, wie ein Ausflug in die Kindheit. Das ist vielleicht ein guter Anspiel Tipp. Ich bin gespannt, was ihr dazu schreibt.
Zu AVOLA schreibt The Wire:
„…alles, was AVOLA anfasst, ist mit einer unverwechselbaren Schicht aus düsteren und holographischem Schmutz überzogen, die sich, wenn man sie einmal gehört, als ihre eigne unverwechselbare Handschrift erweisst“ / „AVOLA rollt […] Reisen durch rohen Chicago-Style House, Lo-Soundtrack-Atmosphären und Sci-Noise, manchmal ihre eigenen Banshee-Vocals einfließen. Es ist knackig, griffig und verdammt funky.“
Harter Stoff insgesamt und gerade „Cave Rave“ ist da extrem tief angelegt. Vorsicht mit der Lautstärke.
In the Mourning ist dagegen recht versöhnlich und dadurch um so eindrucksvoller. Beeindruckend.
Dagegen wirkt die Musik von Haftor Medbøe & Konrad Wiszniwwski schon recht „zahm“, aber nicht wirklich. Hier machen zwei Jazzmusiker zusammen Musik. Eigentlich nichts Besonderes, dass Jazzmusiker zum ersten Mal zusammentreffen und gleich ein Set spielen. Das Ergebnis ist ja immer spannend. Und hier können die beiden wirklich punkten. Denn hier wird zugehört, mitgedacht und im miteinander Spielen, entsteht etwas Neues, größeres und schöneres. Und das hat mich überzeugt.

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