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Release Tipp: Jon Rose – State Of Play / ReR Megacorp

Für Jon Rose gibt es nur eine Richtung: Vorwärts! Seit Mitte der 70er Jahre ist er auf vielfältigen Weisen unterwegs, improvisiert in verschiedenen Formationen, schreibt Musik für u.a. das Kronos Quartet oder gewinnt den Karl Szuka Preis für ein Hörspiel. Wie also diesem Musiker beikommen?

Jon Rose, 1951 geboren, ist ein australischer Violinist, Komponist und Multimedia-Künstler. Roses Arbeit konzentriert sich auf die experimentelle Musik, die als freie Improvisation bekannt ist. Er hat große Multimedia-Werke geschrieben, experimentelle Musikinstrumente gebaut und Violinkonzerte mit Begleitorchester improvisiert. Er wurde von Tony Mitchell als „zweifellos der forschendste, einfallsreichste und ikonoklastische Geigenspieler, der je in Australien gelebt hat, beschrieben.“

Englisches Wiki
Jon Rose

„Ich hatte einmal einen Auftritt als Soloviolinist. Als ich auf die Füße der ersten Reihe schaute, sah ich, dass jeder mit dem Fuß wippte … aber alle in einer anderen ‚Zeit‘ als die anderen. Sie erlebten die Musik in einer ganz anderen Zeit.“

Jon Rose

Ich werde der Versuchung widerstehen und seine vielfältigen Aktivitäten nicht näher beleuchten. Das wäre genügend Material für einen sehr langen Text. Seine wunderbar gestaltete und sehr informative Seite, bietet genügend Möglichkeiten sich näher mit seinem Werk zu beschäftigen. Zahlreiche Hörbeispiele sind auch vorhanden. Das Hörspiel „Skeletons in the Museum“ für das er den Karl Szuka Preis erhielt, kann in voller Länge gehört werden. Was ich nur wärmstens empfehlen kann.

„Die Aneignung ist eines der Hauptmerkmale der heutigen Kultur – denn das Kopieren ist der Modus Operandi der digitalen Kultur. Im Grunde ist es scheiße.“

Jon Rose

Ich bin nur dreimal mit Gläsern und Raketen beworfen worden, während ich auf der Bühne stand. Das letzte Mal bei einem bekannten Festival für improvisierte Musik in Österreich, was einem zeigt, dass selbst in der garantiert richtigen Location die Leute eine Abneigung gegen deine Musik haben können. Aber in diesem Fall war es nur ein Bierglas, das zu meinen Füßen landete, also keine schlechte Zahl, ein verärgerter Besucher von vierhundert.

Jon Rose aus seinem Konzertleben

Rechtzeitig ist auf der Webseite: 15questions.net ein ausführliches Interview mit Jon Rose veröffentlicht worden. Hier spricht er vor allem über sich, seiner Geschichte, seine Arbeitsweise und die absurden Konzerte mit improvisierter Musik.


Aber hier geht es um seine neu erschienen Doppel-CD und diese gibt einen guten Überblick über seine Musik.
Die Improvisation im Duo, oder größeren Formationen, zieht sich wie ein roter Faden durch die Musik von Jon Rose. Blitzt doch hier seine überragende Fähigkeit zum Dialog am besten auf. Voller Ideen und großem Einsatz kann er auf alles Reagieren, was seine Partner ihm an Einfällen liefern. Langeweile kommt bei seinen Improvisationskonzerten nie auf.


State of Play – Track title: Hills Hoist Music

150 Minuten Musik von und mit Jon Rose. Ein Original an Kreativität und Ausdruckswillen, der, wenn er nicht auf der Bühne steht, sich neue Instrumente oder Installationen ausdenkt. Dass er sich z. B. sich mit Eugene Chadbourne, dem Mann mit der elektrischen Harke, zusammenschließt um zusammen Country and Western Music (!) zu spielen, zeigt, dass er keinerlei Berührungsängste kennt. Der mit Ilan Volkov für das Adelaide Festival 2014 sein Projekt der „elastic band“ zur Aufführung bringt, eine Annäherung an die klassische Musik im aller weitesten Sinne. Taucht in diesen Kosmos an Musik ein, verbringt mehrere Stunden auf seiner Homepage und lest das Interview. Er blickt niemals zurück. Es wird Zeit, dass wir seine Musik entdecken!

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