Release Tipps

Release Tipp: Yves Daoust + Adam Stanović / empreintes DIGITALes

Neue Hörabenteuer sind hier garantiert! Die Neuerscheinungen für den Monat Dezember, von einem der wichtigsten Labels für elektroakustische Musik: empreintes DIGITALes.


Das ist gleichzeitig der letzte Release Tipp von 2022. Mit großer Freude registriere ich die wachsende Resonanz auf meine Tipps und verbinde damit die Hoffnung, dass vieles davon bei euch zu Hause landet. Sei es digital oder als LP. Bleibt neugierig und im besten Fall, fern von Spotify und Co. Dort sind die Musiker nicht die Gewinner, eher die Verlierer. Was traurig genug ist.


Yves Daoust – Docu-fictions

Mit Quatuor (1979) begann ich, das klassische Musikrepertoire zu erforschen, Repertoire zu erforschen, um neue Lesarten von Werken aus der Vergangenheit durch ihre Konfrontation oder ihren Vergleich mit zeitgenössischen dokumentarischen Umgebungen. Dieser Ansatz wird hier veranschaulicht durch Impromptu 2 und Calme chaos. Andererseits ist Lily, das sich um die Vertraulichkeiten einer Kurtisane dreht, näher an meinem allerersten elektroakustischen Musikstück Paris, les Grands-magasins (1975). Ich habe zwei Versionen davon aufgenommen, eine akusmatische und eine Version mit gemischter Musik. Ich glaube, sie eröffnen unterschiedliche Lesarten.


Yves Daoust

Yves Daoust studierte klassische Musik (Klavier und Komposition) am Conservatoire de musique de Montréal und studierte anschließend Analyse und Komposition in Paris bei Gilbert Amy. Später wurde er von 1973 bis ’75 an der Groupe de musique expérimentale de Bourges (GMEB, seit 1995 bekannt als Institut international de musique électroacoustique de Bourges (IMEB)) ausgebildet.


Daoust ist ein Pionier der elektroakustischen Musik in Québec und einer der produktivsten Komponisten auf diesem Gebiet. Beim internationalen Wettbewerb der Groupe de musique expérimentale de Bourges erhielt er 1980 den Ersten und den Großen Preis, 1994 den Preis Euphonie d’Or. Daoust arbeitet mit namhaften Instrumentalisten zusammen wie den Pianisten Anne Barteletti und Manuel Schweizer, der Flötistin Lise Daoust, der Keyboarderin Anne Gaudemer, dem Hornisten Louis-Philippe Marsolais und der Cembalistin Catherine Perrin. Mit Denis Gougeon schrieb er zwei Bühnenwerke für das L’Arsenal de musique. © Text: dewiki



Adam Stanović – Hymnes sans paroles

Diese Sammlung von Werken ist meiner Frau Inja Stanović gewidmet, die mich unendlich unterstützt, interessiert und ermutigt hat. Hvala, draga moja žena!


Adam Stanović

Adam Stanović (geb. Stansbie) begann vor über fünfundzwanzig Jahren, elektronische Musik zu komponieren. Anfängliche Experimente mit Tonbandgeräten und einem Vierspur-Mini-Disc-Player führten dazu, dass er sowohl am Leeds College of Music (England, Vereinigtes Königreich) als auch an der University of Leeds (England, Vereinigtes Königreich) Musik und Technologie studierte, wo er von Dale Jonathan Perkins in die Computermusik eingeführt wurde. In dieser Zeit begann er, seine musikalischen Werke international aufzuführen, und er schloss sein Studium schließlich mit einem Universitätspreis für herausragende Leistungen ab. Adam Stanović promovierte anschließend an der City University in London (England, Vereinigtes Königreich), wo er sich unter der Aufsicht und Anleitung von Denis Smalley der akusmatischen Musik widmete.


„Dieses Stück stellt sich die riesigen Maschinen wie in einer kindlichen Fantasie vor. Es folgt der Reise der fiktiven Figur Baltazar, die in und durch die größte Maschine von allen reist. Begleiten Sie Baltazar auf seiner Reise durch die große Maschine auf der Suche nach ihrem schlagenden, mechanischen Herzen. Wird er den Kolben und Ventilen, den Rädchen und Dampfstößen ausweichen können, während die Maschine ruckelt und stottert? Warnung: Enthält leicht gefährliche Szenen.“

Adam Stanović


Mit diesen beiden Veröffentlichungen stehen sich ein Pionier der elektroakustischen Musik Yves Daoust und ein aufstrebender Komponist der elektronischen Musik, der ebenfalls mit vielen Preisen bedachte Adam Stanović, gegenüber.
Yves Daoust ist mehr die „klassische“ Variante der elektroakustischen Musik, er arbeitet viel mit Stimmen und Fieldrecordings, was nicht weniger herausfordernd ist, als bei Adam Stanović, aber eine ganz eigene Qualität hat. Gerade die beiden Varianten von Lily.
Adam Stanović kann einen mit seinen Soundkreationen „erschlagen“, so wie es oft über einen hereinbricht. Was noch mehr Wirkung erzielt, wenn man Kopfhörer verwendet. Also: Vorsicht. Was aber auch um so eindrucksvoller ist, gerade wenn Adam die große Maschine anwirft und Baltazar seine Reise beginnt: Beeindruckend!

Vergleicht mal beide!

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