Musiktipps

Ryuichi Sakamoto: Der Musiker, der die Stille zu verstehen lernte

In seiner Karriere brachte er Synthi-Pop, Filmmusik und Ambient zusammen. Ausserdem trat er auch als Schauspieler auf. Am 28. März ist der Japaner Ryuichi Sakamoto 71-jährig gestorben. Von Christoph Wagner.

Im Dezember vorigen Jahres machte eine Hiobsbotschaft die Runde: Ryuichi Sakamoto kündigte sein letztes Konzert an, da er ein zweites Mal an Krebs erkrankt sei. Wie er seinen Fans mitteilte, konnte er allerdings keinen 90-minütigen Auftritt mehr absolvieren, dafür sei er schon zu schwach. Deshalb zeichne er diesmal Stück um Stück auf und füge die Titel zu einem Online-Konzert zusammen. Mit dem Wunsch «Enjoy!» endete die Nachricht.



…. Mit dem Alter wurde Sakamoto immer leiser. Sein letztes Album, das dreiundzwanzigste, enthält ein Dutzend Kompositionen – eine versunkener als die andere. Die Stücke tragen das Entstehungsdatum als Titel, das letzte, «20220404», ist fast genau vor einem Jahr entstanden. Manchmal bildet nur ein Meeresrauschen den Background für die fast schwerelosen Klaviermelodien, die Sakamoto so spärlich setzt, als käme es auf jede Note an. Und genau darum ging es ihm, um die Wertschätzung eines jeden einzelnen Tons.



© NZZ, Feuilleton, 3.4.2023

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert