Wo verläuft die Grenze zwischen Science Fiction und Fantasy? Und worin besteht der Unterschied zur „gehobenen“ Literatur? Wer Science Fiction und Fantasy bloß für eskapistisches Lesefutter hält, tut ihr unrecht, sagen die Lektoren Beatrice Lampe und Hannes Riffel.
Beatrice Lampe und Hannes Riffel im Gespräch mit Frank Meyer
Science Fiction – das sind die Bücher mit dem Raumschiff. Fantasy – das sind die Bücher mit Zauberstab. Aber ist es wirklich so einfach, eine Grenze zwischen den beiden zu ziehen? Und macht man es sich nicht ein bisschen zu leicht, wenn man Science Fiction und Fantasy pauschal als eskapistische Unterhaltungsliteratur ohne Tiefgang abtut und eine scharfe Grenze zur „gehobenen“ Literatur zieht?
Darüber haben wir mit Hannes Riffel, seit 2015 Programmbereichsleiter SF/Fantasy bei S.Fischer, und Beatrice Lampe, für Fantasy zuständige Lektorin bei Blanvalet, gesprochen. Lampe betont zwar, ihr Verlag bringe Fantasy und keine Science Fiction heraus. Doch „das Schöne an den beiden ist, dass die Grenzen verschwimmen“, wie sie sagt. Beide Genres bedienten sich der Stilmittel des jeweils anderen. „Die Leser freuen sich darüber und mögen es, wenn das Genre sich aufweicht, wenn es sich erweitert und neue Facetten hinzukommen.“
Und Riffel sagt: „Wir sollten uns vielleicht darüber im Klaren sein, dass wir es vor allem mit Marketingkategorien zu tun haben. Man möchte einfach den Buchhändlern sagen, wo sie das Buch hinstellen sollen, den Lesern, wo sie es wiederfinden.“
© Deutschlandfunk Kultur, Lesart, 10.5.2017