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„Tod und Frühling“ Eine sizilianische Trilogie der genreübergreifenden radiophonen Erzählformen

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Diese Trilogie solltet Ihr nicht verpassen. Nach zu hören bis Mitte April !

Von Werner Cee

Westsizilien – Die Insel ist eine Abrisskante von 2000 Jahren europäischer Geschichte. Sizilien ist alles – und immer auch das Gegenteil davon: Arkadien und Apokalypse, Lärm und Stille, Idylle und Konfusion, Schatzkammer der Fantasie, Dürre, Fruchtbarkeit, Reichtum, Armut und Raub.
Werner Cee hat es bereist. Entstanden ist eine Trilogie der radiophonen Erzählformen: Hörspiel, Feature und Klangkunst. Leitfaden ist die Sage der Proserpina. In Sizilien soll Hades sich in Demeters Tochter verliebt und sie in die Unterwelt entführt haben. In ihrem Zorn wollte Demeter alles Leben verdorren lassen. Doch Proserpina darf im Frühling zurückkehren – und damit die Fruchtbarkeit.

Tod und Frühling (1): I Misteri

Im ersten Teil, „I Misteri“ genannt, finden die Stadt Palermo und die Mysterien der Karfreitagsprozession von Trapani ihren Ausdruck in einer überbordenden Fülle von Stimmen, Klängen, Musik, Lärm. Gemeinsam mit der uralten Rezitationsform des „Cunto“ verbinden sie sich in Cees Hörspiel zu einem sehr diesseitigen Klangstrudel, einem Filmsoundtrack ohne Film mit Anklängen an Morricone und Fellini, zusammengehalten von Goethes Monodrama „Proserpina“.

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Tod und Frühling (2): La Mattanza

Jedes Frühjahr führt die Route der Thunfische direkt an Favignana vorbei. Im Laufe von 900 Jahren entstand dort eine rituelle Form der Thunfischjagd. Die letzte Mattanza ereignete sich 2007. Im Mai gibt es in Favignana keine Fische mehr, dafür Touristen. Von der Mattanza gibt es aber noch alte Aufnahmen, es erzählen von ihr noch Gesänge und es leben noch Zeitzeugen.

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Tod und Frühling (3): Die Rückkehr der Proserpina

Der dritte Teil von Werner Cees sizilianischer Trilogie „Tod und Frühling“ ist eine klangkünstlerische Pastorale. Sie kombiniert historische O-Töne sowie neue Field Recordings aus Sizilien mit dem traditionellen Sprechgesang des „Cunto“ und Motiven aus der Drone- und Rockmusik. Cee versucht hier, die akustischen Landschaften Siziliens in eine künstlich-künstlerische Form der Fruchtbarkeit zu übertragen, in die die Saga von der Rückkehr Proserpinas sich spiegelt.

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Werner Cee, geboren 1953, lebt in Nordhessen, wo er als Klangkünstler, Komponist, Hörspielmacher und Fotograf arbeitet. Zahlreiche Auszeichnungen: u.a. Prix Italia (2010), Deutscher Klangkunst-Preis (2012).

Mitarbeit: Bettina Obrecht
Musik und Realisation: Werner Cee
(Produktion: SWR 2016)