Musiktipps

„Utopie des Miteinanders“ Bilanz vom Jazzfest Berlin 2023

Improvisation bleibt risikioreich. Das macht sie so spannend. Und das war bei der 60. Ausgabe des Jazzfests Berlin wieder einmal zu erleben. Von Maxi Broecking.

Ein Bühnenbild wie ein Gemälde. Zwei schlanke und im Licht eines einzelnen Scheinwerfers schwarz glänzende Flügel schmiegen sich aneinander. Das Bild beschließt den ersten Konzertabend der 60. Edition des Berliner Jazzfests im Haus der Festspiele: Aki Takase und Alexander von Schlippenbach, seit fast 40 Jahren als Duo spielend. Es ist ein berührender Anblick, als beide Hand in Hand die Bühne betreten.

Der 85-jährige von Schlippenbach, elegant in schwarz, ist mit den Tasten wie verwoben, als er seine komplexen komponierten Miniaturen spielt. Takase, im langen Kleid, von dem die weißen Blattstrukturen herabzufließen scheinen, verbeugt sich mit ihrer als Requiem bearbeiteten Version von „Ida Lupino“, dem berühmten Song der gerade verstorbenen Carla Bley. Vierhändig beschließen die beiden ihren Auftritt mit stehenden Ovationen des Publikums.



© TAZ, Kultur, 8.11.2023

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