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„Zonen Untergrund“ Eine kleine Geschichte der Avantgarden in der DDR

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Von Niels Beintker

Die Hände riesig und kreisrund, der Kopf hingegen ein kleiner Punkt, dazu bunte Farbflächen – Pop Art statt Arbeiter- und Bauernromantik. „Der Klatscher“ von Hans Ticha durfte niemals das Berliner Atelier verlassen, zumindest nicht vor dem Fall der Mauer.

Der Künstler, Jahrgang 1940, malte diese und andere Bilder für sich und stellte sie vorsorglich mit dem Gesicht zur Wand. Eine Selbstvergewisserung und zugleich ein stiller Protest im Land der grauen Funktionäre und hochtrabenden Vorgaben an die Kunst. Hans Ticha steht für die frechen, eigenwilligen, auch kritischen Gegenwelten. Aus Sicht der DDR-Oberen wie auch der mit vielen Medaillen dekorierten Staatsmaler war diese Kunst der böse Untergrund, für Künstler wie Ticha dagegen der einzig denkbare ästhetische Weg. Am Beispiel dieser und anderer Biographien erzählt Niels Beintker eine Geschichte der anderen Kunst im Sozialismus, eine Geschichte der malenden, zeichnenden, druckenden Rebellen. Die Farben stehen bereit. Malen wir ein anderes Bild der DDR, bevor sie ganz verblassen.

„Vor allem den Klatscher, den fand ich typisch für die DDR. Dieses ewige Beifallgeben für Dinge, die nicht vorhanden waren. Erfolge, die es nicht gab. Da fand ich schon, der hohlköpfige Klatscher ist ein Synonym für die DDR. Vor allem der 80er Jahre.“

Hans Ticha, Künstler

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© Bayern 2, Nachtstudio, 4.10.2016

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