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„Köpfe rollen!“ Ein Interview mit François Ozon über „Mein fabelhaftes Verbrechen“

Für seinen neuen Film „Mein fabelhaftes Verbrechen“ hat der französische Regisseur François Ozon eine Theaterkomödie aus den 1930er-Jahren ausgegraben und frei adaptiert. Von Kira Taszman.

In dem Stoff um eine Schauspielerin, die den Mord an einem Produzenten auf sich nimmt, greift er noch immer aktuelle Fragen um die ungleiche Behandlung von Frauen und Männern auf. Ein Gespräch über die Lust, sich nach vielen ernsten Stoffen wieder an eine Komödie zu wagen.

In Ihren letzten Filmen haben Sie zumeist sehr ernste Themen behandelt: Sterbehilfe, sexueller Missbrauch in der Katholischen Kirche oder eine konfliktreiche Beziehung. In Ihrem neuen Film „Mein fabelhaftes Verbrechen“ erlangt eine junge, erfolglose Schauspielerin in den 1930er-Jahren Ruhm, weil sie behauptet, einen übergriffigen Produzenten getötet zu haben, und wird vor Gericht wegen Notwehr freigesprochen. Ihre Mitbewohnerin, eine Rechtsanwältin, vertritt sie dabei juristisch. Hat es Ihnen Spaß gemacht, wieder eine Komödie zu drehen?

François Ozon: Es hat Spaß gemacht, und es war mir auch ein Bedürfnis. Die Lust auf diesen Film ist während des Lockdowns entstanden, zu einem Zeitpunkt, als alles sehr ungewiss war und man nicht wusste, ob man überhaupt würde drehen können. Dann kam auch noch der Ukraine-Krieg hinzu. Das alles trug dazu bei, dass ich mir sagte: „Wäre es angesichts des ganzen Horrors nicht gut, wieder etwas Beschwingtes zu drehen?“ Und schließlich entdeckte ich ein französisches Theaterstück aus den 1930er-Jahren [„Mon Crime!“ von Georges Berr und Louis Verneuil, 1934, Anm. d. Red.] und fand, dass es Stoff für eine Komödie bot, zumal es von Themen handelte, die heute aktuell sind: Machtmissbrauch und die Beziehungen zwischen den Geschlechtern. Es ging mir darum, aus einem veralteten Stoff etwas Modernes zu schaffen, wie ich es bereits bei „8 Frauen“ und „Das Schmuckstück“ getan hatte.




© Filmdienst, 5.7.2023

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