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Filmtipp: Ryuichi Sakamoto mit „Opus“ im Kino – Die Bilder zwischen den Tönen

Ryuichi Sakamotos letzte gefilmte Klavierperformance „Opus“ ist mehr als eine bewegender Abschied. Sie weist dem Musikfilm neue Wege. Von Daniel Kothenschulte.

In einer Septemberwoche des Jahres 2022 arbeitete Ryuichi Sakamoto an seinem Vermächtnis. Der wohl bedeutendste japanische Musiker der Gegenwart hatte den Krebs nicht besiegen können. Nun wollte er noch einmal ein Klavierkonzert geben, doch seine Kraft reichte nur für eine Studioaufnahme. Der Raum, der für Sakamoto die beste Akustik Japans besaß, das historische Studio 509 der nationalen Rundfunkstation NHK, bot aber noch andere Möglichkeiten für diesen Künstler, der stets an der Beziehung von Klang, Bild und Räumlichkeit gearbeitet hatte. Er konnte sein letztes Solo dem abwesenden Publikum als Konzertfilm hinterlassen.

Doch „Opus“ ist nicht einfach das Dokument einer Stück für Stück aufgezeichneten Performance, getragen von seiner ungebrochenen, ja sich weiterhin verfeinernden kreativen Kraft, sichtlich abgerungen dem körperlichen Verfall. Es ist auch ein bahnbrechendes Stück Musikkino, dessen experimentelle Kraft vielleicht erst auf den zweiten Blick sichtbar ist.




© Frankfurter Rundschau, Kultur, TV Kino, 28.3.2024

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