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JungleWorld: Mark Fisher – Aufbegehren im Kapitalismus

Von Simon Stockinger. Mark Fishers postum erschienene Vorlesungen zeigen die Brillanz seines Denkens, aber auch die Leerstellen. In seinen Vorlesungen am Londoner Goldsmiths’ College untersuchte der britische Kulturtheoretiker Mark Fisher das Begehren im und nach dem Kapitalismus.

Kurz vor seinem Tod im Jahr 2017 begann der britische Kulturtheoretiker Mark Fisher mit der Arbeit an einem Buch, das die Frage nach der Durchdringung von Kapitalismus und Begehren vor dem Hintergrund der Gegenkultur der sechziger und siebziger Jahre neu stellen sollte. Der Arbeits­titel des Werks war »Acid Kommunismus« und Fisher wollte darin einerseits die Gründe für das Scheitern der Gegenkultur, andererseits deren kulturelles Fortleben als Versprechen betrachten.

Von dem begonnenen Buchprojekt ist der Nachwelt nicht nur eine lange Einleitung geblieben, die 2020 auf Deutsch in der Essaysammlung »K-Punk. Ausgewählte Schriften 2004–2016« bei Edition Tiamat erschienen ist, sondern auch ein das geplante Buch lose begleitendes Projekt: seine Vorlesungen am Goldsmiths’ College vom November 2016 bis zu seinem plötzlichen Tod im Januar 2017.

Die Transkripte erschienen posthum unter dem Buchtitel »Postcapitalist Desire: The Final Lectures« (bei Repeater Books, herausgegeben von Matt Colquhoun) und liegen nun erstmalig ins Deutsche übersetzt unter dem Titel »Sehnsucht nach dem Kapitalismus« (bei Brumaire) vor. Enthalten sind nicht nur Abschriften seiner Frontalvorträge, sondern auch seiner Diskussionen mit den Studierenden. Sie zeigen ihn als offenen und redlichen Denker und Lehrenden und ergänzen sein letztes, unfertig gebliebenes Projekt für die Nachwelt um eine wahre Werkzeugkiste an Begriffen und Verweisen. © Texte: Simon Stockinger.





© Jungle World, 18.4.2024

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