Astrud Gilberto „Melancholisch, weltabgewandt“

Ein Nachruf von Detlef Diederichsen. Astrud Gilberto, die brasilianische Sängerin des Evergreens „The Girl from Ipanema“ und große Stimme der Bossa Nova, ist gestorben.

Ihre Karriere begann mit einem Urknall: Gleich ihre erste professionelle Aufnahme, „The Girl from Ipanema“, eine englischsprachige Version des Songs „Garota de Ipanema“ von Antônio Carlos Jobim und Vinícius de Moraes, wurde 1964 zum Welthit, erhielt einen Grammy als „Song des Jahres“ und etablierte die brasilia­nische Bossa nova neben der britischen Invasion und dem Soul von Tamla Motown als dritte große prägende Kraft der Pop-Explosion der 1960er.

Astrud Weinert, eine von drei Töchtern eines in Deutschland geborenen Englischprofessors, hatte 1960 den brasilianischen Sänger João Gilberto geheiratet (Trauzeuge war übrigens der Schriftsteller Jorge Amado), der mit seinem gehauchten und geflüsterten Gesang der Bossa nova ihr charakteristisches Erkennungszeichen implementiert hatte und zu der Zeit in seiner Heimat schon eine Legende war.



© TAZ, Kultur, 8.6.2023

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner